Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hoffen
ursprünglich den nördlichen westgermanischen Dialekten eigen (engl. hope), im älteren Mittelhochdeutsch nur mitteldeutsch (sonst dingen, wænen), seit dem 13. Jahrhundert allgemein geworden, ↑ "Trost"; ›zuversichtlich Künftiges erwarten‹, bis ins 18. Jahrhundert mit Genitiv: wie kann man deß hoffen, das man siehet (Luther), allgemein und bis heute dafür hoffen auf, im Sinne von ›wünschen‹: Auf gut Glück hoffen (L308 Kaspar Stieler), ›mit etwas rechnen‹: ich hoffe auf baldige antwort (L059 DWb), auf jmdn. hoffeneine Handlung oder ein Verhalten erwarten‹; literarisch bis zum 18. Jahrhundert mit einem Substantiv im Akkusativ: die Gnaden all der Himmel,… hoff' ich nun(Klopstock), ob ich schon keinen Brief von Ihnen hoffen konnte(Goethe, Briefe); biblisch und danach allgemein zu Gott hoffen; negiert ich hoffe nicht, daß dies geschiehtich hoffe, daß dies nicht geschieht‹, so auch als »gelinder Ausdruck eines Befehls oder Verbothes« Ich will doch nicht hoffen (L004 Johann Christoph Adelung); ↑ "verhoffen".hoffentlich aus älterem hoffenlich, also vom Infinitiv abgeleitet (siehe "flehentlich" ↑ "flehen").
Hoffnung"S075" mhd. mitteldt. hoffenunge, ›Zuversicht in bezug auf eine positive Entwicklung von Künftigem‹: ich werde… ein paar Gramm Nachrichten entführen und mache euch eine Tonne Hoffnung daraus (J.A006 Jurek Becker, Lügner 96); früher auch mit Genitiv: in der Hoffnung des ewigen Lebens (Luther), das Mädchen, mit deren Hoffnung er gern mir zu bezahlen schiene (Lessing), spezialisiert
guter Hoffnung sein (südwestdt. in der Hoffnung sein) »jetzt… auf schwangere frauen bezogen« (L059 DWb); statt Genitiv allgemein auf: und setz beyleib kein Hoffnung auf eines andern Hülf (L284 Justus Georg Schottelius 5,1133), mit Dativ, auch Plural Einem, sich Hoffnungen machen (L264 Daniel Sanders); personifiziert Arme Jungen von Hoffnung (Schiller) ›die zu hohen Erwartungen Anlaß geben‹.
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