Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Hierarchie
"S110" kirchensprachlich < mittellat. hierarchiainnerlich festbestimmte Rangordnung‹ (1685 Seckendorff; L081 FWb) < griech. hierarchiaAmt des obersten Priesters‹ (zu hiereús ›Priester‹, < griech. hierós ›heilig‹ und árchein ›herrschen‹) von Pseudo-Dionysius Areopagita Ende des 6. Jahrhunderts (L139 HwbRhet 3,1400) geprägt zur Bezeichnung »von Kollektiven, deren Teile in einem mehrfach gestaffelten Über- und Unterordnungsverhältnis zueinander stehen« (ebenda), seit dem Mittelalter dann eingeschränkt zur »Bezeichnung des Herrschaftsverhältnisses in der Kirche« (L138 HWbPh 3,1974,1124),1.1 in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts ins Deutsche entlehnt (L297 Sperander; 1727), bei L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801 Lehnübersetzung: »Priesterherrschaft« sowie bezogen auf die »gesammte Stufenfolge od. Abstufung der geistlichen, einander untergeordneten Gewalten, den Priesterstaat, bekanntlich auch den Kirchenstaat«, dann allgemein
1.2(pyramidenförmige) Rangfolge, Rangordnung (von Konkreta und Abstrakta)‹ Hierarchie ist Gedankenherrschaft, Herrschaft des Geistes! (M.Stirner, Der Einzige und sein Eigentum. Leipzig 1882,76), politische Hierarchie (Hegel; L138 HWbPh 3,1125); soziale, staatliche, militärische Hierarchie; Hierarchie der Gewalten (Görres; ebenda); Hierarchie der katholischen Kirche/ der Beamten; dann auch
1.3 bezogen auf die ›Gesamtheit der in der Rangfolge Stehendendie ganze Beamten= & sonstige Hierarchie des Städtchens kann man sich aufbauen (A.A229 Arno Schmidt, Julia oder die Gemälde. III.; BA/ CD-ROM), Eine komplizierte Hierarchie von Geschäftsleuten, Pförtnern… und Hausburschen bediente hier… den Apparat (Enzensberger; L098 2GWb); häufiger Begriff (im Sinne von 1.2) in der ⇓ "S168" Philosophie (vgl. L138 HWbPh 3,1123ff.) und Rhetorik (vgl. L139 HwbRhet 3,1400ff.);
hierarchischdie Hierarchie betreffend‹ folgt den Bedeutungen des Substantivs.
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