Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hetzen
(ahd. ), ⇓ "S107" Kausativum zu "hassen" (↑ "Haß"); zunächst Jagdausdruck, ohne Objekt1eine Hetzjagd anstellen‹; mit Objekt
2verfolgen, treiben‹, bezogen auf das verfolgte Tier: die Hunde würden ihn noch selbsten hetzen(Logau); übertragen jmdn. hetzenjmdm. keine Ruhe lassen, jmdn. antreiben‹, reflexiv hetze dich nicht zur schlimmen Zeit(Goethe), Perfekt
mit allen Hunden gehetzt seinalle Ränke kennen‹, dazu sich abhetzen; bezogen auf die Verfolger, übertragen
jmdn. jmdm. auf den Hals hetzen (L337 WdG), von Verpflichtungen gehetzt (ebenda); danach übertragen
3anreizen, verleumderisch, gehässig reden‹: der Gottlose hetzet wider einander, die guten Frieden haben (Luther), Vater und Sohn an einander hetzen(Schiller) Dazu ⇑ "aufhetzen", "verhetzen"; abgeleitet
Hetze (Hatze, Hatz) zunächst
1Hetzjagd‹, dann überhaupt
2Verfolgung‹, abgeblaßt ›hastiges Treiben‹: (dafür auch Hetzjagd): wenn diese Hast und Hatze vorbei ist(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 12.12.81);
3 übertragen ›verleumderische, gehässige Rede‹: akademische hetze (Wieland; L059 DWb), im ⇓ "S145" Nationalsozialismus politisches Propagandawort in Zusammensetzungen: Hetzblatt, Hetzartikel, Hetzschrift, Hetzrede (vgl. L320 Trübner), in der ⇓ "S045" DDR für den Straftatbestand verleumderischer Reden gegen den Staat, auch Boykotthetze.
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