Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
herunter
(umgangssprachlich kurz runter, spätestens 17. Jahrhundert; L059 DWb)1 Richtungsadverb (mhd. ), ↑ "her"(1) und ↑ "unter"(2.4).
2 Trennbares Verbpräfix, vielfach mit nicht-räumlichen Bedeutungen:
herunterkommenarm werden‹ (L308 Kaspar Stieler), heute stärker ›verlottern‹;
heruntermachenherabsetzen, schmähen‹ (L305 Christoph Ernst Steinbach 1734), ähnlich
herunterkanzeln gewöhnlich "abkanzeln", ›eine Strafpredigt halten‹ (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Lager 6. Auftritt), neuer
herunterputzen (L264 Daniel Sanders) eher umgangssprachlich wie heruntermachen (↑ "putzen"); neuerdings
herunterspielen ›(z. B. einen Skandal) als unbedeutend hinstellen‹ (1974; L097 GWb), Gegensatz hochspielen. Seit dem 18. Jahrhundert herunter- auch im Sinne von ›rasch‹, abwertend auch ›ohne innere Teilnahme‹, z. B. herunterbeten, herunterleiern, herunterlesen, heruntersingen.
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