Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
herrlich
ahd. herlih, mhd. herlich, zu ↑ "hehr" mit Verkürzung des Stammvokals und Doppelkonsonanz wie "herrschen" und "Herrschaft", aber vom Sprachgefühl an "Herr" angelehnt; bis ins 18. Jahrhundert1 an "Herr"(1) anschließend herrliche Macht, Gerichte (Möser; L320 Trübner); daneben und bis heute
2hervorragend, prächtig‹, in religiösem Sinn lob seiner herrlichen gnade (A180 Martin Luther, Epheser 1,6), bei A131 Friedrich Hölderlin Gottes herrlichstes Werk (Die Tek), allgemeiner ein herrlicher Kopf (L308 Kaspar Stieler), so im 19. Jahrhundert zur Hervorhebung von Tugenden ein herrlicher mann, eine herrliche frau (L059 DWb), substantivisch zum Joch ist nicht der Herrliche geboren (A131 Friedrich Hölderlin, Der Jüngling an die klugen Rathgeber); später und heute hyperbolisierend, auf Gegenstände bezogen Butter… in einer herrlichen Schalen (A180 Martin Luther, Richter 5,25), so dann »in zahlreichen verbindungen« (L059 DWb) herrlicher Morgen, Tag, Abend, herrliches Wetter (L059 DWb); übertragen auf andere Sinneseindrücke seine herrliche stimme (A180 Martin Luther, Jesaja 30,30), ein herrlich Mahl (A180 Martin Luther, Tobias 2,1); adverbial lebet alle tage herrlich vnd in freuden(A180 Martin Luther, Lukas 16,19), so herrlich weit gebracht (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,573).
Herrlichkeit mhd. herlicheit (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ›Großartigkeit‹, auf Gott bezogen dein ist das Reich / Vnd die Krafft / Vnd die Herrlichkeit (A180 Martin Luther, Matthäus 6,13); auf Menschen bezogen an "Herr"(1) anschließend macht und herrlichkeit (Heinse; L059 DWb), daher als Titel Eure Herrlichkeit (L308 Kaspar Stieler) und noch bis ins 18. Jahrhundert auch im Sinne von ›Befugnis eines Herrn‹ – eine bloße Obrigkeit, welche ohne Herrlichkeit ist (Möser) – bzw. räumlich entsprechendes Gebiet: den Herrlichkeiten, Friesland, Mecheln (Schiller); auf Gegenstände bezogen oft auch im Plural alle diese Herrlichkeiten (L004 Johann Christoph Adelung), so heute oft spöttisch die Herrlichkeit hat nicht lange gedauert (L337 WdG).
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