Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
herb
mhd. hare, -wer, here, -wer; ursprünglich1.1 »schneidend, beiszend« (L059 DWb), daher noch herben Pfeil (Schiller), herberes Hungers (Voß), dann
1.2"S216" bezogen auf Geschmack bzw. Geruch (vgl. L308 Kaspar Stieler); wie ›bitter‹ übertragen auf Empfindungen im Sinne von
2.1schlimm‹, bereits mittelhochdeutsch herwer tot (L190 Lexer), herbe Noth (A222 Friedrich Schiller, Wallenstein 1,7), herbes Schicksal, herbe Enttäuschung;
2.2 im Sinne von ›unfreundlich‹: herbe Worte (L308 Kaspar Stieler), herbe mit einem umgehen (ebenda), herbe Kritik; auf das Wesen eines Menschen bezogen
2.3spröde‹ (vgl. L337 WdG), bzw. auf die äußere Erscheinung: Dame von herber und eigentümlicher Schönheit (Th.Mann; L337 WdG), einen herben Zug um den Mund (L337 WdG); in der ⇓ "S105" Jugendsprache uminterpretiert zu einem ⇓ "S060" »Entzückungswort« Das ist herb! (L106 Helmut Henne, Jugend 153).
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