Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hemmen
entsprechend mhd. hamen›aufhalten, hindern‹, mitteldt. (14. Jahrhundert) hemmin, wie isländ. hemja zu isländ. hemill ›Beinfessel der Weidetiere‹, daher ursprünglich wohl vom Fesseln des Weideviehs, dann allgemein1 ›aufhalten, verhindern‹: eine Sache hemmen und einen hemmen/ daß er nicht fortkommen kann (beide L308 Kaspar Stieler), übertragen Furcht und Zweifel hemmen oft große Anschläge gleich im Anfange (L004 Johann Christoph Adelung), Tränen hemmen »nicht weiter weinen« (L264 Daniel Sanders) (s. unten hemmungslos), im Partizip Präsens (L308 Kaspar Stieler) eine fördernde oder hemmende Wirkung (Th.Mann; L337 WdG); nach dem fachsprachlichen Gebrauch von Hemmung (Psychoanalyse; s. unten) im Partizip Perfekt (L308 Kaspar Stieler hat gehemmet, ungehemmet) übertragen
2 ›schüchtern, verklemmt‹: Er machte auf mich den Eindruck eines… gehemmten… Menschen (W.Jens; L337 WdGs. v. gehemmt), negiert ungehemmte Leidenschaft (L320 Trübner). Die ursprünglich ⇓ "S220" technische Bedeutung von hemmen noch in
Hemmschuh (16. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) »womit man ein Rad einzuhemmen pflegt« (L004 Johann Christoph Adelung), übertragen der mismuth hat der phantasie den hemmschuh angelegt(Heine; L059 DWb).
Hemmschwelle ⇓ "S149" neu (⇓ "S180" Psychologie) »Norm… , die jmdn. hindert, etwas Bestimmtes zu tun« (L322 UWb): so habe ich, mit meiner herabgesetzten Hemmschwelle am Abend dieses Tages eingesehen… (Ch.A286 Christa Wolf, Störfall 107).
Hemmnis (19. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) Einem ein Hemmnis in den Weg legen oder stellen – aus dem Weg räumen (L264 Daniel Sanders).
Hemmung (L308 Kaspar Stieler) zunächst synonym zu Hemmnis, in der ⇓ "S180" Psychoanalyse Fachwort seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Die tagsüber durch Hemmung und Unterdrückung aufgespeicherte psychische Energie wird nachts die Triebfeder des Traums (1900 S.A063 Sigmund Freud II,103), dazu neu allgemeinsprachlich
hemmungslos (L320 Trübner): hemmungslos weinen, hemmungsloses Gelächter (beide L337 WdG).
2 ›schüchtern, verklemmt‹: Er machte auf mich den Eindruck eines… gehemmten… Menschen (W.Jens; L337 WdGs. v. gehemmt), negiert ungehemmte Leidenschaft (L320 Trübner). Die ursprünglich ⇓ "S220" technische Bedeutung von hemmen noch in
Hemmschuh (16. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) »womit man ein Rad einzuhemmen pflegt« (L004 Johann Christoph Adelung), übertragen der mismuth hat der phantasie den hemmschuh angelegt(Heine; L059 DWb).
Hemmschwelle ⇓ "S149" neu (⇓ "S180" Psychologie) »Norm… , die jmdn. hindert, etwas Bestimmtes zu tun« (L322 UWb): so habe ich, mit meiner herabgesetzten Hemmschwelle am Abend dieses Tages eingesehen… (Ch.A286 Christa Wolf, Störfall 107).
Hemmnis (19. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) Einem ein Hemmnis in den Weg legen oder stellen – aus dem Weg räumen (L264 Daniel Sanders).
Hemmung (L308 Kaspar Stieler) zunächst synonym zu Hemmnis, in der ⇓ "S180" Psychoanalyse Fachwort seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Die tagsüber durch Hemmung und Unterdrückung aufgespeicherte psychische Energie wird nachts die Triebfeder des Traums (1900 S.A063 Sigmund Freud II,103), dazu neu allgemeinsprachlich
hemmungslos (L320 Trübner): hemmungslos weinen, hemmungsloses Gelächter (beide L337 WdG).