Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hektisch
< spätlat hecticusan chronischer Brustkrankheit leidend, schwindsüchtig‹, < griech. hektikósan Brustübeln leidend, gewohnheitsmäßig‹,1 Ausdruck der spätmittelalterlichen ⇓ "S132" medizinischen Wissenschaftssprache ›in Begleitung der Lungentuberkulose auftretend, schwindsüchtig‹ »febris hectica« (1703 Zwinger; L081 FWb) unter ihrem hektischen Husten (1791 Thümmel, Reise; L081 FWb), Nach zehn Jahren is die Brust hektisch (J.N.Nestroy, Der Talisman, 2,22) heute noch fachsprachlich hektisches Fieber, hektische Röte, übertragen: Überzüchtete Äpfel mit hektisch roten Backen (A.A229 Arno Schmidt, Alexander oder Was ist Wahrheit; BA/ CD-ROM); bei L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801: »Héctisch« auch auf Tiere bezogen im Sinne von ›auszehrend‹; dann allgemein
2fieberhaft eilig, erregt, überaus betriebsam‹, adverbial Nach dem großen Sieg… begann sich unser kleines Land hektisch zu entwickeln (Hilsenrath; L098 2GWb); hektisch sprechen, rauchen, antworten, reagieren; attributiv eine hektische Atmosphäre; hektische Betriebsamkeit; und prädikativ warum bist du jetzt so hektisch?; substantivisch
Hektikverzehrendes Fieber, Schwindsucht‹ Ableitung von griech. hektikós (s. oben), bei L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801 »Héctic«; fachsprachlich veraltet
1Abmagerung der Lungentuberkulosekranken‹, heute allgemein Ausdruck für
2übersteigerte Betriebsamkeitdie unablässige, rastlose Hektik unseres öffentlichen und privaten Lebens (Klepper; L337 WdG); die Hektik des modernen Lebens / des Großstadtverkehrs; Nur keine Hektik!;
Hektiker veraltet für
1Schwindsüchtiger‹, heute abwertend
2jmd. , der sich ständig in fieberhafter Eile befindetHektiker des Geistes (A200 Friedrich Nietzsche, Zur Genealogie der Moral 5,398).
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