Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
heiter
altgermanisch, verwandt ↑ -{{link}}heit{{/link}}, altnord. heiðr; ursprünglich ›glänzend‹, z. B. von der Sonne, bereits althochdeutsch1 ›frei von Trübendem, Verdunkelndem‹, z. B. bezogen auf Luft, Wetter, Tag, daher
⊚ aus heiterem Himmel, bei L264 Daniel Sanders ein Blitz aus heiterer Höhe ›überraschend‹, übertragen heitere Wahrheit, heiterer Beweis (beide L308 Kaspar Stieler), daher besonders schweizerisch von geistiger Wahrnehmung (wie ↑ "klar"): Umstände und Sachen wurden ihm jetzt heiter, ich habe es heiter erfahren (Pestalozzi), so auch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe von der Klarheit der Erkenntnis: die… Wirkung physischer und mechanischer Kräfte… auf eine folgegerechte und heitre Weise abzuleiten (II 3,156); bei A075 Johann Wolfgang von Goethe auch erweitert: in ihren heitern reinlichen Uniformen (Wahlverwandtschaften 20,278,27), eine erneute heitre Wendeltreppe (Dichtung und Wahrheit 27,153,18); ⇓ "S214" südwestdeutsch ›hell‹ als Gegensatz zu ↑ "dunkel": heiter Licht (L308 Kaspar Stieler), ich fand zuletzt ein Zimmer wieder heiter (Wieland); auf das Gehör übertragen (schweizerisch), auch A075 Johann Wolfgang von Goethe: heiter klangen sogleich die Gläser (Hermann und Dorothea 1,171);
2 ›vergnügt‹, ›froh‹ (analog ↑ {{link}}trüb{{/link}}(e)): Ein heiteres Gemüth (L004 Johann Christoph Adelung), Ottiliens heiteres Geschick ›auf Freude bedachte Geschicklichkeit‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,228,11), wie ›erheiternd‹: ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst (A222 Friedrich Schiller, Wallenstein, Prolog), ironisch
⊚ Das wird heiter »da darf man sich viel – d. h. kein – Vergnügen versprechen« (L264 Daniel Sanders).
Heiterkeit (mhd. ) zunächst auf die Sonne etc. bezogen (s. oben heiter), dann allgemein Heiterkeit der Rede (L308 Kaspar Stieler), Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther, I,19,7.); vgl. H.Weinrich, Kleine Literaturgeschichte der Heiterkeit, 2001. Ein früheres Verb heitern schon bei L004 Johann Christoph Adelung nur noch in Zusammensetzungen üblich:
aufheitern übertragen mit aufgeheiterter Miene(Klopstock; L264 Daniel Sanders), veraltet ›aufklären‹ auf Erkenntnis bezogen: Herkunft und Lebensumstände ihres Verfassers aufzuheitern (J.Müller), nur im Partizip Perf.
angeheitert: »namentlich durch einen leichten Rausch« (L264 Daniel Sanders), ↑ "erheitern".
⊚ aus heiterem Himmel, bei L264 Daniel Sanders ein Blitz aus heiterer Höhe ›überraschend‹, übertragen heitere Wahrheit, heiterer Beweis (beide L308 Kaspar Stieler), daher besonders schweizerisch von geistiger Wahrnehmung (wie ↑ "klar"): Umstände und Sachen wurden ihm jetzt heiter, ich habe es heiter erfahren (Pestalozzi), so auch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe von der Klarheit der Erkenntnis: die… Wirkung physischer und mechanischer Kräfte… auf eine folgegerechte und heitre Weise abzuleiten (II 3,156); bei A075 Johann Wolfgang von Goethe auch erweitert: in ihren heitern reinlichen Uniformen (Wahlverwandtschaften 20,278,27), eine erneute heitre Wendeltreppe (Dichtung und Wahrheit 27,153,18); ⇓ "S214" südwestdeutsch ›hell‹ als Gegensatz zu ↑ "dunkel": heiter Licht (L308 Kaspar Stieler), ich fand zuletzt ein Zimmer wieder heiter (Wieland); auf das Gehör übertragen (schweizerisch), auch A075 Johann Wolfgang von Goethe: heiter klangen sogleich die Gläser (Hermann und Dorothea 1,171);
2 ›vergnügt‹, ›froh‹ (analog ↑ {{link}}trüb{{/link}}(e)): Ein heiteres Gemüth (L004 Johann Christoph Adelung), Ottiliens heiteres Geschick ›auf Freude bedachte Geschicklichkeit‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,228,11), wie ›erheiternd‹: ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst (A222 Friedrich Schiller, Wallenstein, Prolog), ironisch
⊚ Das wird heiter »da darf man sich viel – d. h. kein – Vergnügen versprechen« (L264 Daniel Sanders).
Heiterkeit (mhd. ) zunächst auf die Sonne etc. bezogen (s. oben heiter), dann allgemein Heiterkeit der Rede (L308 Kaspar Stieler), Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther, I,19,7.); vgl. H.Weinrich, Kleine Literaturgeschichte der Heiterkeit, 2001. Ein früheres Verb heitern schon bei L004 Johann Christoph Adelung nur noch in Zusammensetzungen üblich:
aufheitern übertragen mit aufgeheiterter Miene(Klopstock; L264 Daniel Sanders), veraltet ›aufklären‹ auf Erkenntnis bezogen: Herkunft und Lebensumstände ihres Verfassers aufzuheitern (J.Müller), nur im Partizip Perf.
angeheitert: »namentlich durch einen leichten Rausch« (L264 Daniel Sanders), ↑ "erheitern".