Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hegen
ahd. hag(j)an, zu ↑ "Hag", ursprünglich und bis ins 19. Jahrhundert literarisch1umzäunen, einfrieden‹ (↑ "Gehege"): liebliche Hügel hegen das angenehmste Tal (Wieland), ein Herz, das Lieb' und Sorge dicht umhegen (Lenau), daher übertragen veraltet ›in sich schließen, enthalten‹: die Zahl der Tropfen, die er [der Krug] hegt, sei euren Tagen zugelegt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,989), abstrahiert
2schonen, sorgfältig unterhalten‹, fachsprachlich von Wild, Fischen, Forstanpflanzungen, Wiesen: wenn… der Wald… gehäget und geschlossen wird (1751; L059 DWb); allgemein: Vernunft und Liebe hegen jedes Glück(Goethe), die schwache Seite des lieben Vaters zu hegen(Goethe); häufig die reimende ⇓ "S243" Formel
hegen und pflegen. (1) und (2) enthalten in Verbindungen von hegenzur Bezeichnung innerer Zustände, im Sinne von
3in sich tragen, bewahren‹: Man soll das Böse nicht hegen (L308 Kaspar Stieler), ebenso eine Gesinnung, Achtung, Bewunderung, Zuneigung, Haß, Abscheu, einen Wunsch, Hoffnung, Vertrauen, Mißtrauen, Verdacht, eine Meinung, eine Vermutung hegen. Zu hegen(1)
Hege ahd. hegi, ›geschützte Fläche‹, heute vorwiegend fachsprachlich ›professionelle Pflege von Flora und Fauna‹ (vgl. L337 WdG), ⇑ "Flora", "Fauna".
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