Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Heft
Neutr. , zuweilen noch Mask. , ahd. hefti, mhd. hefte Neutr. , zu ⇑ "heben", "Haft".1Griff an bestimmten Werkzeugen, besonders am Schwert oder anderen Waffen‹, daher
⊚⊚ das Heft in der Hand habendie Gewalt haben‹ (Leibniz; L320 Trübner), ähnlich das Heft aus der Hand geben; das Heft ergreifen; daraus abgeleitet
2Spange zum Zusammenhalten von Gewandstücken, Vorhängen u.dgl.‹ (1517; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt): anstatt des Knopfes ein spitziger Heft(Winckelmann), dazu das Diminutiv Heftel (Neutr. / Mask. ) mittelhochdeutsch, ›Häkchen oder Nadel zum Zusammenhalten eines Kleidungsstückes‹ und heftelnmit einem Heftel zusammenschließen‹; Rückbildung aus dem Verb heften (s. unten) seit dem 18. Jahrhundert;
3zusammengeheftete Papierbogen‹, unbedruckt: was ihn bemüht… es ist ein buch, das er selbst aufgesetzt, es ist ein schatz von ihm beschriebner häfte (Hagedorn; L059 DWb) – dazu Schulheft, Merkheft -, bzw. bedruckt: daß mir unter gegenwärtigen Umständen den morphologischen (korrigiert aus das morphologische) Heft herauszugeben schwer würde (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 13.11.25) – dazu Beiheft, Doppelheft, Monatsheft, Probeheft, Sonderheft, Scheckheft.
Heftpflaster »die Haut einer Wunde zusammenzuhalten« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch).
Heftzwecke um 1909 »junge Bildung« (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).
heften (ahd. ) aus dem Adjektiv haft abgeleitet (↑ -{{link}}haft{{/link}}), ursprünglich allgemein ›festmachen‹, dann (vgl. L308 Kaspar Stieler) von der Befestigung durch Nägel, Nadeln, durch Fäden, die mit Nähnadeln eingezogen werden, übertragen den Blick, die Gedanken, die Aufmerksamkeit auf etwas heften (vgl. L004 Johann Christoph Adelung), reflexiv sich an die Fersen, die Sohlen jmds. heften; die Augen, die Gedanken heften sich an etwas, allgemein ›verbunden sein mit‹: keine Legende wird sich an seinen Namen heften (Hochhuth; L097 GWb).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Heft