Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Haufen
ahd. hufo, mhd. hufe, houfe schwaches Mask. , bzw. starkes Mask. huf, houf; die Formen mit u und ou mußten in der neuhochdeutschen Schriftsprache zusammenfallen; westgermanisch (engl. heap); Reste der starken Flexion in zu Hauf(e) ›zusammen‹; gewöhnlich flektiert wie "Funke", doch ist auch der Nominativ Haufen nicht selten;1 ›eine Menge übereinander geschichteter Dinge‹ daher überhaupt ›eine große Menge‹ (vgl. L200 Josua Maaler),
2 ›eine Menge zusammengedrängter Menschen (dann auch verächtlich) oder Tiere‹, historisch ›ein Trupp Soldaten‹. In/ zu Haufen wie haufenweise (16. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);
⊚⊚ jmdn. über den Haufen rennen eigentlich so, daß er wie ein unförmiger Haufen aussieht; etwas über den Haufen werfen ›eine Absicht aufgeben‹;
häufen ahd. hufon und houfon, früher noch in mannigfaltigerem und freierem Gebrauch: sie häuften sie [die toten Frösche] zusammen (Luther), häufet euch ›versammelt euch‹ (Luther), häuften ein Grabmal (Voß); Zusammensetzungen anhäufen, aufhäufen, ↑ "überhäufen". Die Weiterbildung
häufeln (15. Jahrhundert) ursprünglich landwirtschaftlich, allgemein ›Haufen machen‹, dazu anhäufeln (z. B. die Kartoffeln), der Wind häufelte welkes Laub über den Schlafenden (W.Alexis).
häufig (16. Jahrhundert) noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts ›in Haufen, massenweise vorhanden‹: das Mädchen wurde blaß, als sie das Blut erblickte, das häufig über den weißen Arm floß (A047 Joseph von Eichendorff, Ahnung und Gegenwart XI); durch Übertragung auf Tätigkeiten ›oft, sich wiederholend‹ zuerst 1775 bei L003 Johann Christoph Adelung; häufige Besuche.
Häufigkeit – Heufigkeit der Worte (L308 Kaspar Stieler) – und
Häufung – Heufung des Glücks (ebenda) – bei S.A063 Sigmund Freud differenziert: Eigentlich müssen wir zugestehen, daß der Traum sich nicht viel herausnimmt, wenn er Häufigkeit durch Häufung ausdrückt. Er hat nur auf die Urbedeutung des Wortes zurückgegriffen, das uns heute eine Wiederholung in der Zeit bezeichnet, aber von einer Ansammlung im Raum hergenommen ist (I,467f.).
ahd. hufo, mhd. hufe, houfe schwaches Mask. , bzw. starkes Mask. huf, houf; die Formen mit u und ou mußten in der neuhochdeutschen Schriftsprache zusammenfallen; westgermanisch (engl. heap); Reste der starken Flexion in zu Hauf(e) ›zusammen‹; gewöhnlich flektiert wie "Funke", doch ist auch der Nominativ Haufen nicht selten;1 ›eine Menge übereinander geschichteter Dinge‹ daher überhaupt ›eine große Menge‹ (vgl. L200 Josua Maaler),
2 ›eine Menge zusammengedrängter Menschen (dann auch verächtlich) oder Tiere‹, historisch ›ein Trupp Soldaten‹. In/ zu Haufen wie haufenweise (16. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);
⊚⊚ jmdn. über den Haufen rennen eigentlich so, daß er wie ein unförmiger Haufen aussieht; etwas über den Haufen werfen ›eine Absicht aufgeben‹;
häufen ahd. hufon und houfon, früher noch in mannigfaltigerem und freierem Gebrauch: sie häuften sie [die toten Frösche] zusammen (Luther), häufet euch ›versammelt euch‹ (Luther), häuften ein Grabmal (Voß); Zusammensetzungen anhäufen, aufhäufen, ↑ "überhäufen". Die Weiterbildung
häufeln (15. Jahrhundert) ursprünglich landwirtschaftlich, allgemein ›Haufen machen‹, dazu anhäufeln (z. B. die Kartoffeln), der Wind häufelte welkes Laub über den Schlafenden (W.Alexis).
häufig (16. Jahrhundert) noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts ›in Haufen, massenweise vorhanden‹: das Mädchen wurde blaß, als sie das Blut erblickte, das häufig über den weißen Arm floß (A047 Joseph von Eichendorff, Ahnung und Gegenwart XI); durch Übertragung auf Tätigkeiten ›oft, sich wiederholend‹ zuerst 1775 bei L003 Johann Christoph Adelung; häufige Besuche.
Häufigkeit – Heufigkeit der Worte (L308 Kaspar Stieler) – und
Häufung – Heufung des Glücks (ebenda) – bei S.A063 Sigmund Freud differenziert: Eigentlich müssen wir zugestehen, daß der Traum sich nicht viel herausnimmt, wenn er Häufigkeit durch Häufung ausdrückt. Er hat nur auf die Urbedeutung des Wortes zurückgegriffen, das uns heute eine Wiederholung in der Zeit bezeichnet, aber von einer Ansammlung im Raum hergenommen ist (I,467f.).