Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hauen
ahd. houwan, mhd. houwen, gemeingermanisch (engl. hew), verwandt mit lat. cudere ›schlagen‹; schwaches Präsens, starkes Präteritum hieb mit b < mhd. w, gehoben schriftsprachlich in den Bedeutungen (1) und (4) (s. unten), für (2) und (3) ungebräuchlich (⇑ "Heu", "Hieb", "Verhau");1 ›mit einer Waffe verwunden‹ nach dem ursprünglichen Sinn hauen mit scharfem Werkzeug mit breiter Schneide, daher Gegensatz zu dem mit einer Spitze ausgeführten Stechen, vgl. Haudegen (s. unten) bzw. Stoßdegen,
⊚ es ist nicht gehauen und nicht gestochen ›nach keiner Seite hin etwas Rechtes‹, danach bei Lessing unbekümmert, ob es gehauen oder gestochen ist; besonders ⇓ "S211" studentensprachlich seit Ende des 18. Jahrhunderts (vgl. L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,377); transitiv jmdm. den Arm vom Rumpf hauen, jmdn. lahm/ zu Stücken hauen; jmdm. eine tiefe Wunde/ sich Bahn hauen(ebenda),
⊚ jmdn. übers Ohr hauen ›übervorteilen‹ (z. B. bei Lessing; vgl. L059 DWb); jägersprachlich im Sinne von ›beißen‹, ›reißen‹ vom Eber (s. unten Hauer), auch [der Drache] haut nach mir mit grimmigen Zähnen (Schiller), »scherzhaft auch von Menschen« (L264 Daniel Sanders), daher umgangssprachlich reinhauen ›essen‹;
2 ›abschlagen, schlagen‹, im Sinne von ›mähen‹: wenn der Landmann sein Korn hauet (Lessing), allgemeiner wie "gewinnen" Holz/ Steine/ Erz hauen; im Sinne von ›zerkleinern‹ von Fleisch, daher "Knochenhauer" (↑ "Knochen");
3 ›zurechthauen‹, mit einem Akkusativ des Materials oder des Resultats, vom Zimmermann: Balken hauen, von Arbeit in Stein oder Knochen: haue dir zwo steinerne Tafeln (Luther), ein Bild hauen, "Bildhauer" (L037 Petrus Dasypodius) (↑ "Bild"); zu hauen und "hacken" vgl. L171 Paul Kretschmer 233; umgangssprachlich
4 ›schlagen ohne Anwendung eines schneidenden Werkzeugs, verhauen, (ver)prügeln‹, ↑ "verhauen": mit Ruten/ einem Stock hauen, mit der Faust ins Gesicht hauen, der große Junge hat die kleinen Kinder gehauen, umgangssprachlich übertragen
⊚ auf/ in die Tasten (eines Klaviers) hauen (vgl. L097 GWb); umgangssprachlich
5 ›schwungvoll werfen‹: Ich haute mich auf das olle Sofa und fing an zu husten (Plenzdorf; L097 GWb);
Haudegen (1658), übertragen »derber Krieger« von Seume 1803 (vgl. L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);
Haue Fem. ahd. hauwa, mhd. houwe ›Werkzeug zum Hauen‹, besonders zum Bearbeiten der Erde, neu umgangssprachlich ⇓ "S159" norddeutsch übertragen ›Schläge‹ (L269 Daniel Sanders/ L269 J. Ernst Wülfing).
Hauer mhd. houwer
1 ›Holzhauer‹ (Luther) oder ⇓ "S033" ›Erzhauer im Bergwerk‹,
2 ⇓ "S100" jägersprachlich ›Eber‹, ›Vorderzähne des Ebers‹.
⊚ es ist nicht gehauen und nicht gestochen ›nach keiner Seite hin etwas Rechtes‹, danach bei Lessing unbekümmert, ob es gehauen oder gestochen ist; besonders ⇓ "S211" studentensprachlich seit Ende des 18. Jahrhunderts (vgl. L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,377); transitiv jmdm. den Arm vom Rumpf hauen, jmdn. lahm/ zu Stücken hauen; jmdm. eine tiefe Wunde/ sich Bahn hauen(ebenda),
⊚ jmdn. übers Ohr hauen ›übervorteilen‹ (z. B. bei Lessing; vgl. L059 DWb); jägersprachlich im Sinne von ›beißen‹, ›reißen‹ vom Eber (s. unten Hauer), auch [der Drache] haut nach mir mit grimmigen Zähnen (Schiller), »scherzhaft auch von Menschen« (L264 Daniel Sanders), daher umgangssprachlich reinhauen ›essen‹;
2 ›abschlagen, schlagen‹, im Sinne von ›mähen‹: wenn der Landmann sein Korn hauet (Lessing), allgemeiner wie "gewinnen" Holz/ Steine/ Erz hauen; im Sinne von ›zerkleinern‹ von Fleisch, daher "Knochenhauer" (↑ "Knochen");
3 ›zurechthauen‹, mit einem Akkusativ des Materials oder des Resultats, vom Zimmermann: Balken hauen, von Arbeit in Stein oder Knochen: haue dir zwo steinerne Tafeln (Luther), ein Bild hauen, "Bildhauer" (L037 Petrus Dasypodius) (↑ "Bild"); zu hauen und "hacken" vgl. L171 Paul Kretschmer 233; umgangssprachlich
4 ›schlagen ohne Anwendung eines schneidenden Werkzeugs, verhauen, (ver)prügeln‹, ↑ "verhauen": mit Ruten/ einem Stock hauen, mit der Faust ins Gesicht hauen, der große Junge hat die kleinen Kinder gehauen, umgangssprachlich übertragen
⊚ auf/ in die Tasten (eines Klaviers) hauen (vgl. L097 GWb); umgangssprachlich
5 ›schwungvoll werfen‹: Ich haute mich auf das olle Sofa und fing an zu husten (Plenzdorf; L097 GWb);
Haudegen (1658), übertragen »derber Krieger« von Seume 1803 (vgl. L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);
Haue Fem. ahd. hauwa, mhd. houwe ›Werkzeug zum Hauen‹, besonders zum Bearbeiten der Erde, neu umgangssprachlich ⇓ "S159" norddeutsch übertragen ›Schläge‹ (L269 Daniel Sanders/ L269 J. Ernst Wülfing).
Hauer mhd. houwer
1 ›Holzhauer‹ (Luther) oder ⇓ "S033" ›Erzhauer im Bergwerk‹,
2 ⇓ "S100" jägersprachlich ›Eber‹, ›Vorderzähne des Ebers‹.