Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Harmonie
(mhd. armonie; 1551 der Harmonyen L360 ZDW15,186) < ⇓ "S082" griech.-lat. harmonia, zunächst1.1 in der ⇓ "S141" Musik ›Zusammenstimmen der Töne (Akkorde), Wohlklang‹, dazu Harmonik (L033 Joachim Heinrich Campe) ›Harmonielehre‹; dann übertragen auf andere Künste und Wissenschaften
1.2Zusammenpassen, Stimmigkeit‹, z. B. der Farben (Malerei), der Bewegungen (Tanz), der Zahlen (Mathematik), der biblischen Bücher (Theologie, vgl. Evangelienharmonie, z. B. Otfrieds); vgl. auch Leibniz' Lehre von der Harmonie préétablie (L138 HWbPh 3,1001ff.). Früh auch
2seelische Übereinstimmung, EintrachtHarmonie der Gemüther (1699; L081 FWb), ↑ "Sympathie"; Gegensatz Disharmonie (1742; L060 2DWb).
harmonisch (1537; L360 ZDW15,186), analog Harmonie entwickelt, Gegensatz unharmonisch (1739; L059 DWb), auch disharmonisch (1723; L060 2DWb).
harmonieren (1729; L081 FWb) ›übereinstimmen‹, heute v. a. in bezug auf Partnerschaft ›zusammenpassen‹;
harmonisieren < franz. harmoniser ›harmonisch machen‹, Sie zwingen und harmonisieren so lange [an den Evangelien], bis nichts mehr harmonirt(Herder; L151 Josef Kehrein), heute ⇓ "S037" bildungssprachlich auch ›unterschiedliche Standpunkte, Thesen u.dgl. in eine oberflächliche bzw. scheinbare Übereinstimmung bringen‹; auch Verwaltungssprache: gesetzliche, z. B. steuerliche Maßnahmen (in der EG) harmonisieren, dazu Harmonisierung.
Harmonika (1782; L081 FWb), zuerst von dem Erfinder der Glasharmonika, ⇓ "S032" B.Franklin (engl. 1762 armonica) verwendete Bezeichnung (zu lat. harmonicus Adjektiv); dann auf Anfang des 19. Jahrhunderts neu erfundene Instrumente übertragen: 1829 Ziehharmonika, vor 1834 (L148 Jakob Heinrich Kaltschmidt) Mundharmonika.
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