Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Hals
gemeingermanisch, verwandt mit lat. collum. Vielfach in formelhaften und bildlichen Wendungen (L019 Wilhelm Borchardt 198), bezogen auf1 ›Körperteil zwischen Kopf und Rumpf‹
⊚⊚ Hals und Beine brechen; über Hals und Kopf / Hals über Kopf ›in Hast‹; jmdm. um den Hals fallen, an jmds. Hals liegen/ hängen, sich jmdm. an den Hals werfen ›sich jmdm. mit seiner Liebe aufdrängen‹; ein Neugieriger macht einen langen Hals; von der Verfolgung des Wildes einem jmdn. auf den Hals hetzen/ schicken; nach gefangenem Wild den Hals aus der Schlinge ziehen übertragen ›einer Gefahr entkommen‹; vom Tragen einer Last, mit Bezug auf das Joch der Zugtiere etwas/ jmdn. auf dem Hals haben, sich etwas auf den Hals laden, sich etwas vom Hals schaffen, bleib mir damit vom Hals, er steckt bis an den Hals in Schulden, es geht ihm schon bis über den Hals; der Hals ist mit der Strafe des Hängens, Köpfens, Räderns bedroht, daher (peinliches) Halsgericht; daran knüpfen die Wendungen
⊚⊚ es geht ihm an den Hals (es geht ihm an Hals und Kragen), sich um den Hals reden, das wird ja den Hals nicht kosten, das bricht ihm den Hals (wohl mit Bezug auf das Rädern), ↑ "Wagehals";
2 ›Kehle, Schlund‹, dazu
⊚⊚ er kann den Hals nicht voll kriegen ›nicht genug kriegen‹, ↑ "Geizhals", es hängt mir zum Hals heraus›ich habe genug davon‹, das Wort blieb ihm im Hals stecken, aus vollem Hals lachen (›lauthals‹ ↑ 1"laut", "lauthals"), das lügst du in deinen Hals hinein; nach dem Aussehen übertragen Hals einer Flasche (mit scherzhafter Anspielung auf den menschlichen Hals
⊚ einer Flasche den Hals brechen), Hals an einem Saiteninstrument, einer Säule, einem Turm;
Halsabschneider ›Wucherer‹ (L059 DWb);
Halsband ironisch: das hänfene Halsband ›Strick des Henkers‹, das eiserne Halsband (Schiller) ›Halsfessel, mit der jmd. am Pranger befestigt wurde‹ (s. unten Halseisen).
halsbrecherisch aus dem veralteten Partizip halsbrechend (1678; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) erst bei L264 Daniel Sanders mit Laube belegt, halsbrecherische Zeiten.
Halseisen seit dem 14. Jahrhundert vorwiegend ⇓ "S232" westmitteldeutsch ›Pranger‹ (L046 DRWb4,1493).
halsen veraltet ›jmdm. um den Hals fallen‹ (frühnhd., vereinzelt bis ins 19. Jahrhundert), dafür umhalsen; in der einfachen Form nur noch ⇓ "S196" seemannssprachlich »ein Schiff vor dem Winde umwenden« (frühes 19. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache). ↑ "aufhalsen"
halsstarrig um 1500 abgeleitet aus Halsstarre ›Steifhalsigkeit‹ als Krankheit, so daß es ursprünglich auch den hiermit Behafteten bezeichnete; zugleich Einfluß von mhd. halsstarc ›eigensinnig‹.
⊚⊚ Hals und Beine brechen; über Hals und Kopf / Hals über Kopf ›in Hast‹; jmdm. um den Hals fallen, an jmds. Hals liegen/ hängen, sich jmdm. an den Hals werfen ›sich jmdm. mit seiner Liebe aufdrängen‹; ein Neugieriger macht einen langen Hals; von der Verfolgung des Wildes einem jmdn. auf den Hals hetzen/ schicken; nach gefangenem Wild den Hals aus der Schlinge ziehen übertragen ›einer Gefahr entkommen‹; vom Tragen einer Last, mit Bezug auf das Joch der Zugtiere etwas/ jmdn. auf dem Hals haben, sich etwas auf den Hals laden, sich etwas vom Hals schaffen, bleib mir damit vom Hals, er steckt bis an den Hals in Schulden, es geht ihm schon bis über den Hals; der Hals ist mit der Strafe des Hängens, Köpfens, Räderns bedroht, daher (peinliches) Halsgericht; daran knüpfen die Wendungen
⊚⊚ es geht ihm an den Hals (es geht ihm an Hals und Kragen), sich um den Hals reden, das wird ja den Hals nicht kosten, das bricht ihm den Hals (wohl mit Bezug auf das Rädern), ↑ "Wagehals";
2 ›Kehle, Schlund‹, dazu
⊚⊚ er kann den Hals nicht voll kriegen ›nicht genug kriegen‹, ↑ "Geizhals", es hängt mir zum Hals heraus›ich habe genug davon‹, das Wort blieb ihm im Hals stecken, aus vollem Hals lachen (›lauthals‹ ↑ 1"laut", "lauthals"), das lügst du in deinen Hals hinein; nach dem Aussehen übertragen Hals einer Flasche (mit scherzhafter Anspielung auf den menschlichen Hals
⊚ einer Flasche den Hals brechen), Hals an einem Saiteninstrument, einer Säule, einem Turm;
Halsabschneider ›Wucherer‹ (L059 DWb);
Halsband ironisch: das hänfene Halsband ›Strick des Henkers‹, das eiserne Halsband (Schiller) ›Halsfessel, mit der jmd. am Pranger befestigt wurde‹ (s. unten Halseisen).
halsbrecherisch aus dem veralteten Partizip halsbrechend (1678; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) erst bei L264 Daniel Sanders mit Laube belegt, halsbrecherische Zeiten.
Halseisen seit dem 14. Jahrhundert vorwiegend ⇓ "S232" westmitteldeutsch ›Pranger‹ (L046 DRWb4,1493).
halsen veraltet ›jmdm. um den Hals fallen‹ (frühnhd., vereinzelt bis ins 19. Jahrhundert), dafür umhalsen; in der einfachen Form nur noch ⇓ "S196" seemannssprachlich »ein Schiff vor dem Winde umwenden« (frühes 19. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache). ↑ "aufhalsen"
halsstarrig um 1500 abgeleitet aus Halsstarre ›Steifhalsigkeit‹ als Krankheit, so daß es ursprünglich auch den hiermit Behafteten bezeichnete; zugleich Einfluß von mhd. halsstarc ›eigensinnig‹.