Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hallo
bis ins 19. Jahrhundert (z. B. H. v.Kleist) auch holla, Imperativform zu ↑ "holen", mit Aufforderungen verstärkendem -a (wie z. B. in ↑ "hurra"), mhd. hala, hola; zunächst Sprechhandlungspartikel1.1 ursprünglich Zuruf an den am jenseitigen Ufer befindlichen Fährmann ›hol über‹: sess ein man im dorf zu Costheim und hette ein schifflin oder ein nachen, und sess ein mentsche hinsit Meyns, oder uff diser sitten und riff dri male hallo, hallo! wolt der ferge ine dan nit halen, so mag ine dere mit sym schiffelin oder nachen halen (1471; L059 DWb);
1.2 später allgemein ›Aufmerksamkeit heischender Zuruf an Entfernte‹, z. B. bei der Jagd, mit dem man auch zum Fortlaufen oder Verfolgen auffordern konnte (vgl. L033 Joachim Heinrich Campe), »Hola / hola / Ein Wort, so man einem rufft« (L200 Josua Maaler 1561): und rief: »Hallo, ist da jemand?« (A018 Heinrich Böll, Ansichten 4,165); daraus
2 Gliederungspartikel
2.1 als Kontaktsignal zum Zweck der Kanalüberprüfung, insbesondere beim Telefonieren ›kannst du mich noch hören?‹: Und da nun am anderen Ende… nichts zu hören war, rief ich: Hallo, sind sie noch da? (U.A313 Uwe Timm, Johannisnacht 94);
2.2 oft am Anfang eines Telefongesprächs (statt Namensnennung) ›ich bin gesprächsbereit‹: Ich humpelte ins Wohnzimmer, nahm den Hörer auf und sagte: »Hallo« (A018 Heinrich Böll, Ansichten 4,163);
3"S057" Empfindungswort, »im ausbruch der freude ist ein halli hallo gewöhnlich« (L059 DWb): halli hallo, halli hallo, / bei uns gehts immer so (Schade; L059 DWb); gelegentlich, wohl in Anlehnung an "hoppla" (↑ "hopsen") als Ausdruck von Freude oder Erstaunen auch holla (B.A252 Botho Strauß, Trilogie 119), in neuerer Zeit (schon Anfang des 20. Jahrhunderts bei Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg);
4"S209" Sprechhandlungspartikel, (flüchtiger) Gruß zwischen Bekannten (zumeist mit Namensnennung), insbesondere in der heutigen ⇓ "S105" Jugendsprache, wohl unter dem Einfluß von engl. hallo: Elfriede kommt von links. Hallo, Ruth! Sie bleibt stehen. Ruth Halihallo (B.A252 Botho Strauß, Trilogie 111); dazu heute jugendsprachlich aber hallo im Sinne von ›sehr, und wie‹;
Halló Neutr. , ›(freudig) aufgeregtes (Begrüßungs-)Geschrei‹ (18. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer): Worauf die Schlingel mit großem Hallo ebenfalls zu werfen anfingen (A.A226 Arno Schmidt, Trommler 133).
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