Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
gucken
mhd. , norddt. kucken (niederdt. "kieken"), bayr. "schauen", alemann. luegen (↑ "lugen") (vgl. L171 Paul Kretschmer 454ff., L066 Jürgen Eichhoff, Karte 8); umgangssprachlich ›schauen, sehen‹, sich die augen aus dem kopf gucken(Wieland; L059 DWb); passivisch im Sinne von ›hervorschauen‹: Das Schnupftuch guckt aus der Tasche(L033 Joachim Heinrich Campe); dazu das ⇓ "S188" SatzwortGuckindieweltjunger unerfahrener Mensch‹ (18. Jahrhundert), niederdt. Kiekindewelt; Zusammensetzungen Guckauge (kindersprachlich), Guckfenster, Guckloch; Operngucker;
Guckkasten (A177 Gotthold Ephraim Lessing 8,105) ›Bildbetrachter in Form eines kleineren Kastens‹: wir sitzen wie kinder vor dem guckkasten (Auerbach; L059 DWb); heute auch umgangssprachlich ›Fernseher‹;
Guckkastenbühne (wohl erst frühes 20. Jahrhundert) ›klassische Frontalbühne mit Seitenteilen und Prospekt‹: Die heutige Höchstentwicklung der Bühnenmaschinerie und mit ihr der konsequente Naturalismus haben die Guckkastenbühne ad absurdum geführt. Wir sind am Ende unserer Weisheit (G.Fuchs, Die Schaubühne der Zukunft, [1905],33).
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