Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
grüßen
ahd. gruozen, mhd. grüezen zu got. gretan ›weinen‹; ursprünglich bis ins Mittelhochdeutsche ›jmdn. zu einer lautlichen Äußerung veranlassen‹; daneben seit dem Althochdeutschen in heutiger Bedeutung1benennend anreden‹: sich einen dichter grüßen hören (Ramler; L059 DWb); speziell im Sinne von ›willkommen heißen‹ konventionalisiert, als sprachlicher Ausdruck formelhaft Gott gruß dich (L105 Georg Henisch), sey gegrußt (ebenda), nachdem er die Versamlung gegrusset hatte (L169 Matthias Kramer); übertragen, ⇓ "S210" performativ ich grüße dich, du einzige Phiole (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,690), ›sich freundlich zeigen‹: das glück grüszet uns(Harsdörffer; L059 DWb), und das Licht grüßt die entbundene Welt (A131 Friedrich Hölderlin, Der Wanderer); als Geste: Jemanden mit Abziehen des Huthes, mit einer Verbeugung grüßen (L003 Johann Christoph Adelung 1775), sie draußen sich / Stillschweigend grüßten (A131 Friedrich Hölderlin, Emilie vor ihrem Brauttag); seit dem Mittelhochdeutschen auch
2eine Höflichkeits-, Gunstbezeugung übermitteln‹: Ihr Mann ist todt und läßt Sie grüßen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2916); daraus ⇓ "S183" rückgebildet
Gruß ahd. / mhd. gruoz.
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