Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Grube
ahd. gruoba, mhd. gruobe, oberdeutsch vereinzelt umgelautete Plural-Formen grieben (L279 Johann Andreas Schmeller, L059 DWb); zu "graben".1 Ursprünglich ›Vertiefung im Erdboden‹, meist künstlich, aber auch ›Abgrund, Höhle‹ usw.; dann vor allem ›Grab‹, verbreitet durch die A180 Martin Luther-Bibel in den Redensarten
in die Grube bringen/ fahren: Jch werde mit leide hinunter faren in die gruben / zu meinem Son (1.Mose 35,37), würdet jr meine grawe Har mit hertzeleide in die Gruben bringen (1.Mose 42,38), ↑ "sterben". Die Grube diente als Zwinger für Tiere, so vor allem Löwengrube, nach der biblischen Erzählung von Daniel (Daniel 1,6), wofür bei A180 Martin Luther allerdings Graben, schon ahd. louuuon gruobo (Notker; L094 Eberhard Gottlieb Graff 4,307); Schlangengrube (Jean Paul; L059 DWb). Schließlich auch ›Abort, Kloake‹ (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482). Eine Grube wird von den Bauleuten für das Fundament des Hauses ausgehoben (L105 Georg Henisch 1616), Baugrube (L169 Matthias Kramer 1701). Für die Jagd auf wilde Tiere grub man eine Fallgrube (Jean Paul; L059 DWb), dazu das Sprichwort Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, schon mhd. vil dicke er selbe drinne lit, der dem ándern grebt die gruoben (Minnesangs Frühling 22,32). "Mördergrube" (↑ "Mord").
2"S033" Bergmannssprachlich ›Schacht, Mine, Zeche‹ (1513; L040 Lorenz Diefenbach 362as. v. mine), ↑ "Fundgrube"; andere fachsprachliche Bedeutungen vgl. L059 DWb4.1,610.
3 Schon mittelhochdeutsch auf Vertiefungen am menschlichen oder tierischen Körper übertragen: sin[des Pferdes] ougen tief, die gruoben wit [›weit‹] (Wolfram von Eschenbach, Parzival 256,23), so in Achselgrube, Herzgrube, Magengrube; vgl. auch Grübchen in Wange oder Kinn (17. Jahrhundert).
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