Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
grob
ahd. / mhd. g(e)rob, nur deutsch; ursprünglich vielleicht ›uneben, rauh‹, dann nur1 ›massig‹, Gegensatz "fein", ohne Abwertung: grobes Geschütz, dazu
⊚ grobes(heute: schweres) Geschütz auffahren ›einem Gegner (im Alltag) massiv entgegentreten‹ (19. Jahrhundert; L258 Lutz Röhrich, vgl. A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 3,4), grobes Sieb, Korn; gewöhnlich abwertend übertragen
2 ›nicht sorgfältig bis ins Kleine ausgearbeitet oder von der Natur gebildet‹, seit dem Mittelhochdeutschen in verschiedenen Nuancen;
2.1 im Sinne von ›schwer‹ zu… grober erbeit… geschickt (1486; L059 DWb); daneben
2.2 ›unausgebildet‹, vom Gesicht grobe Züge (Laube; L059 DWb), grobe Stimme (L308 Kaspar Stieler), grobe Sitten (L308 Kaspar Stieler); auf sprachliche Äußerungen und Verhaltensweisen bezogen
2.3 ›barsch‹: grob… gehandelt und unbarmhertziglich(1539; L059 DWb), wann man ihn grob anfahret (1699; L059 DWb), grob von einer Sache reden (L308 Kaspar Stieler); mit dem Begriff des Vorläufigen
2.4 Gegensatz zu "gründlich": grob überhoblen (1556; L059 DWb), grobe Umrisse, Skizze ursprünglich in der Malerei (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 1782), Gegensatz "scharf", übertragen ›ohne Einzelheiten‹, grob geschätzt; abgeblaßt
2.5 ›groß, sehr‹: sy… liegent [›lügen‹]… so… grob (1524; L059 DWb), ein grober Schnitzer (L169 Matthias Kramer), juristisch speziell gröbere vergehungen (Eschenburg; L059 DWb), grobe fahrlässigkeit (1848; L059 DWb); substantivisch redensartlich aus dem Gröbsten raus sein(Mitte des 19. Jahrhunderts; L059 DWb) ›das Schlimmste überstanden haben‹.
Grobian bauer… grobianus (Vocabularius Theutonicus Nürnberg 1482), ⇓ "S088" latinisierende Scherzbildung zu grob, in Brants ›Narrenschiff‹ (1494) Grobian als neuer Heiliger (nach Namen wie Cassian, Cyprian usw.); dazu
grobianisch 1551 Scheidt und
Grobianismus, besonders seit dem 19. Jahrhundert auch für die entsprechende Sprachhaltung (L139 HWbRhet 3,1192ff.);
gröblich mhd. grobelich, meist neben Tätigkeitsbezeichnungen, üblich nur ⇓ "S229" verstärkend jmdn. gröblich beleidigen; ungewöhnlich gröblich irre geleitet (J.G.Fichte), jmdn. gröblich täuschen (Treitschke).
Grobschmied genauere Bezeichnung für "Schmied", Gegensatz "Kleinschmied".
⊚ grobes(heute: schweres) Geschütz auffahren ›einem Gegner (im Alltag) massiv entgegentreten‹ (19. Jahrhundert; L258 Lutz Röhrich, vgl. A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 3,4), grobes Sieb, Korn; gewöhnlich abwertend übertragen
2 ›nicht sorgfältig bis ins Kleine ausgearbeitet oder von der Natur gebildet‹, seit dem Mittelhochdeutschen in verschiedenen Nuancen;
2.1 im Sinne von ›schwer‹ zu… grober erbeit… geschickt (1486; L059 DWb); daneben
2.2 ›unausgebildet‹, vom Gesicht grobe Züge (Laube; L059 DWb), grobe Stimme (L308 Kaspar Stieler), grobe Sitten (L308 Kaspar Stieler); auf sprachliche Äußerungen und Verhaltensweisen bezogen
2.3 ›barsch‹: grob… gehandelt und unbarmhertziglich(1539; L059 DWb), wann man ihn grob anfahret (1699; L059 DWb), grob von einer Sache reden (L308 Kaspar Stieler); mit dem Begriff des Vorläufigen
2.4 Gegensatz zu "gründlich": grob überhoblen (1556; L059 DWb), grobe Umrisse, Skizze ursprünglich in der Malerei (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 1782), Gegensatz "scharf", übertragen ›ohne Einzelheiten‹, grob geschätzt; abgeblaßt
2.5 ›groß, sehr‹: sy… liegent [›lügen‹]… so… grob (1524; L059 DWb), ein grober Schnitzer (L169 Matthias Kramer), juristisch speziell gröbere vergehungen (Eschenburg; L059 DWb), grobe fahrlässigkeit (1848; L059 DWb); substantivisch redensartlich aus dem Gröbsten raus sein(Mitte des 19. Jahrhunderts; L059 DWb) ›das Schlimmste überstanden haben‹.
Grobian bauer… grobianus (Vocabularius Theutonicus Nürnberg 1482), ⇓ "S088" latinisierende Scherzbildung zu grob, in Brants ›Narrenschiff‹ (1494) Grobian als neuer Heiliger (nach Namen wie Cassian, Cyprian usw.); dazu
grobianisch 1551 Scheidt und
Grobianismus, besonders seit dem 19. Jahrhundert auch für die entsprechende Sprachhaltung (L139 HWbRhet 3,1192ff.);
gröblich mhd. grobelich, meist neben Tätigkeitsbezeichnungen, üblich nur ⇓ "S229" verstärkend jmdn. gröblich beleidigen; ungewöhnlich gröblich irre geleitet (J.G.Fichte), jmdn. gröblich täuschen (Treitschke).
Grobschmied genauere Bezeichnung für "Schmied", Gegensatz "Kleinschmied".