Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
grinsen
frühnhd., bis ins 19. Jahrhundert auch grinzen, mit intensivierendem -zen von mhd. grinnenknirschen‹ abgeleitet, (verwandt mit ⇑ "greinen", "grienen");1weinen, schluchzen‹: der Mutter etwas vorgrinzen(Weiße); seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (L059 DWb) nur auf das Verziehen des Gesichts bezogen; hauptsächlich wie "schmunzeln"
2still lachen‹ (↑ "lachen"), intensiver als "lächeln", im Gegensatz zu "kichern" hauptsächlich auf Männer bezogen: der alte grinste über das ganze gesicht vor stolz und freude (v.Polenz; L059 DWb), im Gegensatz zu "strahlen" oft im negativen Sinn: das hämische lachen (grinsen) ist feindselig (I.Kant; L059 DWb), auch als Ausdruck von Verstehen: Ich grinste. Ich wußte genau, warum sie so tobte (A208 Ulrich Plenzdorf, Leiden 69); literarisch seit dem 18. Jahrhundert übertragen:
3fratzenhaft starren‹: ein… skelet… grinset hohläugig sein memento! (Voß; L059 DWb), häufig im Partizip im grinsenden wahnwitz (Droysen; L059 DWb).
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