Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Greuel
mhd. griuwel, griul(e) zu mhd. griuweln, nhd. greueln (↑ 2"grauen"); zunächst1.1 auf den schreckenerregenden Gegenstand bzw. Sachverhalt, die abscheuliche Tat bezogen, zumeist im Plural, biblisch in festen Verbindungen die grewel der Heiden (A180 Martin Luther, 1.Könige. 14,24), Grewel der Verwüstung; Dv solt nicht bey Knaben ligen / wie beim Weibe / Denn es ist ein grewel (A180 Martin Luther, 3.Mose 18,22); seit 1933, besonders seit 1939 häufig zur Kennzeichnung nationalsozialistischer Verbrechen: Greuel und Lästerung der Menschlichkeit, wohin ihr seht (1941 Th.A183 Thomas Mann, Rundfunkreden, November), metonymisch auf Menschen bezogen: dieser Mensch ist ein rechter Greuel (L308 Kaspar Stieler), seit dem Frühneuhochdeutschen fest in der Verbindung jmdm. ein Greuel sein; seit dem 16. Jahrhundert
1.2 auf die Empfindung bezogen ›Abscheu‹; dazu Greueltat (Harsdörffer; L059 DWb);
greulich mhd. griu(we)lich; bereits mittelhochdeutsch auch abgeblaßt ›sehr‹: sie ist so greulich heßlich nicht (L169 Matthias Kramer).
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