Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Grenze
bis zur 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Gränze, mhd. graniza, graenizen, greniz; um 1260 < ⇓ "S176" poln. graníca entlehnt und von dem östlichen Kolonisationsgebiet aus allmählich statt 2"Mark" verbreitet; zunächst1 ›Trennlinie‹, von Staatsgebieten, Grundstücken etc., Einen uber die Grenze bringen/ schaffen (L033 Joachim Heinrich Campe), man hat mich bereits dreimal an der Grenze verhaften lassen (A030 Georg Büchner, Brief vom 2.11.1835), auf die deutsche Teilung bezogen: heute scheint wirklich etwas loszugehen. In den Nachrichten hieß es, sie wollen die Grenze öffnen (B.A255 Botho Strauß, Schlußchor 73); natürliche, politische Grenze, grüne Grenze;
2 vom 16. bis ins 18. Jahrhundert im Plural ›Gebiet‹: durch die Grantzen eines Landes ziehen (L169 Matthias Kramer), das Volk versammelte sich in allen Gränzen des weiten Reiches (Arndt);
3 seit dem 18. Jahrhundert übertragen ›Schranke, Ende, äußerste Möglichkeit‹, häufig im Plural: die gräntzen der tugend(1721/ 22; L059 DWb), eine bestimmte grenze der darstellbarkeit (Novalis; L059 DWb), Grenzen der Menschheit (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Gedicht-Titel), häufig negiert keine grenzen kennen (Herder; L059 DWb), Ein Ehrgeiz ohne Gränzen (L003 Johann Christoph Adelung 1775); jung (um 1900) ⇓ "S130" mathematisch, technisch Grenzwert, häufig zulässiger Grenzwert; Grenzwissenschaft Jean Paul (L059 DWb).
grenzenlos (1. Hälfte des 18. Jahrhunderts), anfangs auch grenzlos,
1 ›räumlich oder zeitlich ohne Grenze‹,
2 emphatisch ›maßlos‹ ein gränzenloser Haß gegen Kotzebue (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Briefe 29,29).
grenzen (1336; L059 DWb);
1 intransitiv, früher mit mit konstruiert: die mit Damaskus und Hemath grenzen(Luther), noch bei Polenz bei den kleinen leuten und bauern, mit denen er grenzte (1895; L059 DWb); die beiden aneinander stoßenden Gebiete als Subjekt: überhaupt grenzen nach jener Fabel des Sokrates Schmerz und Wollust (Herder), dort ist's, wo unsre Landmark und die eure zusammengrenzen (A222 Friedrich Schiller, Tell 730); übertragen im Sinn einer Gleichsetzung das grenzt ans Unmögliche;
2 selten, doch schon früh transitiv gränzet es weit, das blutige Recht (steckt seine Grenzen weit) (Klopstock), einem Hain, der ein kleines Landgut gränzte (Wieland); dafür gewöhnlich begrenzen, transitiv auch abgrenzen, ausgrenzen, umgrenzen.
Grenzer (Luther) ›Grenzwächter, Grenzsoldat‹.
2 vom 16. bis ins 18. Jahrhundert im Plural ›Gebiet‹: durch die Grantzen eines Landes ziehen (L169 Matthias Kramer), das Volk versammelte sich in allen Gränzen des weiten Reiches (Arndt);
3 seit dem 18. Jahrhundert übertragen ›Schranke, Ende, äußerste Möglichkeit‹, häufig im Plural: die gräntzen der tugend(1721/ 22; L059 DWb), eine bestimmte grenze der darstellbarkeit (Novalis; L059 DWb), Grenzen der Menschheit (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Gedicht-Titel), häufig negiert keine grenzen kennen (Herder; L059 DWb), Ein Ehrgeiz ohne Gränzen (L003 Johann Christoph Adelung 1775); jung (um 1900) ⇓ "S130" mathematisch, technisch Grenzwert, häufig zulässiger Grenzwert; Grenzwissenschaft Jean Paul (L059 DWb).
grenzenlos (1. Hälfte des 18. Jahrhunderts), anfangs auch grenzlos,
1 ›räumlich oder zeitlich ohne Grenze‹,
2 emphatisch ›maßlos‹ ein gränzenloser Haß gegen Kotzebue (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Briefe 29,29).
grenzen (1336; L059 DWb);
1 intransitiv, früher mit mit konstruiert: die mit Damaskus und Hemath grenzen(Luther), noch bei Polenz bei den kleinen leuten und bauern, mit denen er grenzte (1895; L059 DWb); die beiden aneinander stoßenden Gebiete als Subjekt: überhaupt grenzen nach jener Fabel des Sokrates Schmerz und Wollust (Herder), dort ist's, wo unsre Landmark und die eure zusammengrenzen (A222 Friedrich Schiller, Tell 730); übertragen im Sinn einer Gleichsetzung das grenzt ans Unmögliche;
2 selten, doch schon früh transitiv gränzet es weit, das blutige Recht (steckt seine Grenzen weit) (Klopstock), einem Hain, der ein kleines Landgut gränzte (Wieland); dafür gewöhnlich begrenzen, transitiv auch abgrenzen, ausgrenzen, umgrenzen.
Grenzer (Luther) ›Grenzwächter, Grenzsoldat‹.