Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gras
ahd. , germanisch, urverwandt lat. gramen und "grün", der Plural Gräser seit dem 16. Jahrhundert (gegen älteres gras), häufiger erst seit dem 18. Jahrhundert (L059 DWb4.1, 1934). Seit den 60er Jahren ist Gras im Szenejargon ›Marihuana‹, vermutlich durch Einfluß von gleichbedeutend engl. grass: der süßliche Geruch von gerauchtem »Grass« (Zeitungsbeleg von 1970; L097 GWb), 1971 dafür Gras (L045 Drogenglossar). Sprichwörtliche Wendungen: umgangssprachlich⊚ ins Gras beißen ›sterben‹: ins grun grasz da biessen / wol in die dreissig tausent man (1546 S.Brant; L059 DWb4.1, 1927), schon in antiken Texten ist die Vorstellung belegt, daß der sterbende Krieger in die Erde beißt (Ilias 2,418; Aeneis 11,418), im Deutschen dafür Gras unter dem Einfluß älterer Wendungen: z. B. auf dem Gras liegen ›tot sein‹ (mhd. ; L059 DWb) ↑ "sterben".
⊚ das Gras wachsen hören ›kleinste Anzeichen wahrnehmen (und unangemessen deuten)‹ (1517 Geiler von Kaisersberg; L059 DWb 4.1, 1899), zuerst 1488 in Nürnberg das Gras wachsen sehen (ebenda).
⊚ Gras wächst über eine Sache ›sie gerät in Vergessenheit‹, zuerst 1541 bei S.Franck vom Grab (L059 DWb), dann übertragen bei A091 Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen (Simplizissimus, 295,5).
Grasaffe ›unreifer Mensch‹ ursprünglich mundartlich bei A075 Johann Wolfgang von Goethe im Faust I,3251 und in Briefen (1776; L059 DWb).
grasgrün ahd. der grasegrüene kle (Konrad v.Würzburg, Partonopier 20645).
Grashüpfer landschaftlich ›kleine Heuschrecke‹.
Grasmücke ein kleiner Singvogel, ahd. grasasmucka ›Grasschlüpferin‹ zu mhd. smucken ›schlüpfen, schmiegen‹, ⇓ "S095" Intensivbildung zu mhd. smiegen.
grasen ahd. grason ›Gras schneiden‹, jetzt nur noch ›Gras abweiden‹ (von Tieren).
ahd. , germanisch, urverwandt lat. gramen und "grün", der Plural Gräser seit dem 16. Jahrhundert (gegen älteres gras), häufiger erst seit dem 18. Jahrhundert (L059 DWb4.1, 1934). Seit den 60er Jahren ist Gras im Szenejargon ›Marihuana‹, vermutlich durch Einfluß von gleichbedeutend engl. grass: der süßliche Geruch von gerauchtem »Grass« (Zeitungsbeleg von 1970; L097 GWb), 1971 dafür Gras (L045 Drogenglossar). Sprichwörtliche Wendungen: umgangssprachlich⊚ ins Gras beißen ›sterben‹: ins grun grasz da biessen / wol in die dreissig tausent man (1546 S.Brant; L059 DWb4.1, 1927), schon in antiken Texten ist die Vorstellung belegt, daß der sterbende Krieger in die Erde beißt (Ilias 2,418; Aeneis 11,418), im Deutschen dafür Gras unter dem Einfluß älterer Wendungen: z. B. auf dem Gras liegen ›tot sein‹ (mhd. ; L059 DWb) ↑ "sterben".
⊚ das Gras wachsen hören ›kleinste Anzeichen wahrnehmen (und unangemessen deuten)‹ (1517 Geiler von Kaisersberg; L059 DWb 4.1, 1899), zuerst 1488 in Nürnberg das Gras wachsen sehen (ebenda).
⊚ Gras wächst über eine Sache ›sie gerät in Vergessenheit‹, zuerst 1541 bei S.Franck vom Grab (L059 DWb), dann übertragen bei A091 Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen (Simplizissimus, 295,5).
Grasaffe ›unreifer Mensch‹ ursprünglich mundartlich bei A075 Johann Wolfgang von Goethe im Faust I,3251 und in Briefen (1776; L059 DWb).
grasgrün ahd. der grasegrüene kle (Konrad v.Würzburg, Partonopier 20645).
Grashüpfer landschaftlich ›kleine Heuschrecke‹.
Grasmücke ein kleiner Singvogel, ahd. grasasmucka ›Grasschlüpferin‹ zu mhd. smucken ›schlüpfen, schmiegen‹, ⇓ "S095" Intensivbildung zu mhd. smiegen.
grasen ahd. grason ›Gras schneiden‹, jetzt nur noch ›Gras abweiden‹ (von Tieren).