Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Grad
(ahd. ) < ⇓ "S120" lat. gradus; ursprünglich (vereinzelt bis ins 18. Jahrhundert) ›Stufe‹; in übertragener Bedeutung (ahd. ) erhalten1 als Maßeinheit, naturwissenschaftlich
1.1 ›360ster Teil eines Kreises‹ (14. Jahrhundert), speziell auf die Längen- und Breitenkreise der Erdkugel bezogen (1567; L059 DWb), dazu Längengrad, Breitengrad; zur Angabe von Verwandtschaftsverhältnissen (1410)
1.2 im vierten grad mag eins das ander freien(Luther; L059 DWb); dann auch
1.3 zur Angabe akademischer Titel (1416) ein Mann von vielen Graden (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2581); verallgemeinert
1.4 (vereinzelt mhd. ) zur Bestimmung von Eigenschaften, Zuständen, Verhaltensweisen: des zorns grate (zitiert nach L059 DWb), grad der hochachtung (Gottsched; L059 DWb); seit dem 16. Jahrhundert
2 quantitativer Begriff,
2.1 auf Abstrakta bezogen (2. Hälfte des 16. Jahrhunderts) grad der wahrscheinlichkeit (Wolff; L059 DWb), zu einem höhern Grad der Weißheit gelangen (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); in der ⇓ "S130" Mathematik
2.2 ›Potenzstufe‹ (1694; L276 Alfred Schirmer, Mathematik); seit früherem 19. Jahrhundert
2.3 ⇓ "S169" physikalisch auf Temperaturen bezogen (L033 Joachim Heinrich Campe);
2.4 ⇓ "S054" ⇓ "S058" druckersprachlich verkürzt ›Schriftgrad‹ (1884, dafür zuvor "Sorte"; L160 Heinrich Klenz, Druckersprache); vereinzelt frühneuhochdeutsch, seit dem 18. Jahrhundert unbegrenzt präpositional im allgemeinen Sinn
3 ›Ausmaß‹, bedeutungsintensivierend mit hochverbunden: sie besitzen die künste der spröden in hohem grade (Gottsched; L059 DWb), sein Zögern mißfällt mir im höchsten Grade (L003 Johann Christoph Adelung 1775).
(ahd. ) < ⇓ "S120" lat. gradus; ursprünglich (vereinzelt bis ins 18. Jahrhundert) ›Stufe‹; in übertragener Bedeutung (ahd. ) erhalten1 als Maßeinheit, naturwissenschaftlich
1.1 ›360ster Teil eines Kreises‹ (14. Jahrhundert), speziell auf die Längen- und Breitenkreise der Erdkugel bezogen (1567; L059 DWb), dazu Längengrad, Breitengrad; zur Angabe von Verwandtschaftsverhältnissen (1410)
1.2 im vierten grad mag eins das ander freien(Luther; L059 DWb); dann auch
1.3 zur Angabe akademischer Titel (1416) ein Mann von vielen Graden (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2581); verallgemeinert
1.4 (vereinzelt mhd. ) zur Bestimmung von Eigenschaften, Zuständen, Verhaltensweisen: des zorns grate (zitiert nach L059 DWb), grad der hochachtung (Gottsched; L059 DWb); seit dem 16. Jahrhundert
2 quantitativer Begriff,
2.1 auf Abstrakta bezogen (2. Hälfte des 16. Jahrhunderts) grad der wahrscheinlichkeit (Wolff; L059 DWb), zu einem höhern Grad der Weißheit gelangen (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); in der ⇓ "S130" Mathematik
2.2 ›Potenzstufe‹ (1694; L276 Alfred Schirmer, Mathematik); seit früherem 19. Jahrhundert
2.3 ⇓ "S169" physikalisch auf Temperaturen bezogen (L033 Joachim Heinrich Campe);
2.4 ⇓ "S054" ⇓ "S058" druckersprachlich verkürzt ›Schriftgrad‹ (1884, dafür zuvor "Sorte"; L160 Heinrich Klenz, Druckersprache); vereinzelt frühneuhochdeutsch, seit dem 18. Jahrhundert unbegrenzt präpositional im allgemeinen Sinn
3 ›Ausmaß‹, bedeutungsintensivierend mit hochverbunden: sie besitzen die künste der spröden in hohem grade (Gottsched; L059 DWb), sein Zögern mißfällt mir im höchsten Grade (L003 Johann Christoph Adelung 1775).