Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gold
(ahd. ) gemeingermanisch, ablautende Entsprechungen russ. zóloto, lett. zelts, wurzelverwandt mit "gelb"; ›(nach Platin) wertvollstes der Edelmetalle‹: vnd fielen nider / … / vnd schenckten jm Gold / Weyrauch vnd Myrrhen (A180 Martin Luther, Matthäus 2,11);1 als Stoffbezeichnung Fein, rein Gold (L200 Josua Maaler), Edelgestein in Gold gefasset (ebenda), übertragen verächtlich ein armer elender gott, der sich in gold fassen… lest (Luther; L059 DWb), Gold machen (1594; L059 DWb) / suchen (1682; L059 DWb) / graben (L169 Matthias Kramer); allgemeiner im Sinne von ›Reichtum‹: Die verflucht begird Gold zehaben (L200 Josua Maaler), geflügelt Nach Golde drängt, / Am Golde hängt / Doch alles (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2802f.), häufig verächtlich Sie ist groß,… / Deine Bahn, höhnet des Golds, lohnet sich selbst (A131 Friedrich Hölderlin, Keppler); auf gefertigte Gegenstände bezogen
1.1 ›Schmuck‹ (ahd. ): sich mit Golde behängen (L033 Joachim Heinrich Campe), von Geschirr: Da sie aus Gold mit ihrem Buhlen trank (A222 Friedrich Schiller, Stuart 1,1); übertragen
1.2 , im Sinn eines Farbeindrucks vom Licht der Sonne (mhd. ), auf die akustische Wahrnehmung bezogen, im 18. Jahrhundert von Instrumenten der Saiten Gold, heute
⊚ Gold in der Kehle haben von begnadeten (und gutverdienenden) Sängerinnen und Sängern; seiner Beständigkeit folgend im Sinn einer Charaktereigenschaft treu wie Gold (G.A.A032 Gottfried August Bürger, Der Bruder Graurock und die Pilgerinn), mit Bezug auf seinen Wert Goldes (Gold) wert (mhd. ); hierher auch olympisches Gold ›bei olympischen Spielen errungene Goldmedaille‹; seit dem Mittelhochdeutschen
2 Zahlungsmittel: zehen marc von golde (Nibelungenlied; L059 DWb), dazu redensartlich
⊚⊚ etwas mit Gold aufwiegen (mhd. widerwegen) synonym mit jüngerem etwas nicht mit Gold bezahlen können (L169 Matthias Kramer) von Hochgeschätztem: Sie ist eine Frau die nicht mit Golde (mit Gold) zu bezahlen ist (L003 Johann Christoph Adelung 1775).
Goldfasan 18. Jahrhundert (Herder, Lichtenberg); im 19. Jahrhundert übertragen wie Goldfisch ›reiches Mädchen‹, heute verallgemeinert ⇓ "S118" Kosename; im ⇓ "S145" Nationalsozialismus auf die goldgestickten Rangabzeichen bezogen »spöttische Bezeichnung für die Politischen Leiter« (L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer);
Goldfieber (1864; L059 DWb) (er) war nach Kalifornien gegangen. das goldfieber war derzeit noch lange nicht vorüber (Storm; L059 DWb), synonym Goldrausch (1949; L059 DWb) nach engl. gold-rush;
Goldfisch (1482; L059 DWb), übertragen ›reiches Mädchen‹ (1850);
Goldgrube (1414 ⇓ "S150" niederdt. goltgrobe, L040 Lorenz Diefenbach, gl. 62a s. v. Aurifodina); übertragen ›florierendes Geschäft‹ (1726);
Goldwaage (1365; L059 DWb); ihre Präzision seit dem Frühneuhochdeutschen Übertragungsmotiv, heute nur noch in
⊚ Worte auf die Goldwaage legen (1534; L059 DWb) ›Gesagtes sehr genau nehmen‹, ›die Worte sorgfältig wählen‹, biblisch vorbereitet: Die Weisen… bewegen jre wort mit der Goldwage(A180 Martin Luther, Sirach 21,27).
golden ahd. / mhd. guldin (vgl. ⇓ "S235" gülden ↑ "Gulden"), seit Anfang des 18. Jahrhunderts, vereinzelt frühneuhochdeutsch nach Gold golden (↑ "vergolden");
1 auf das Material bezogen Es war ein König in Thule, / … / Dem sterbend seine Buhle / Einen goldenen Becher gab (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2762), Kikeriki, / unsere goldene Jungfrau ist wieder hie (Brüder A087 Jacob und Wilhelm Grimm, Frau Holle); in festen Verbindungen Goldene Bulle (1332; L059 DWb) ›kaiserliches Siegel aus Gold‹, Goldenes Kalb (vgl. 2.Mose 32,3; 1.Könige 12,28), bereits bei A180 Martin Luther übertragen ›Götze‹, Goldenes Buch ›Gästebuch einer Stadt‹ (L059 DWb);
2 übertragen
2.1 auf den optischen Eindruck, vom Haar seit dem Mittelhochdeutschen, Sie kämmte ihr goldenes Haar (A118 Heinrich Heine, Loreley), das Licht golden die Fenster umspielt(A131 Friedrich Hölderlin, Der Wanderer), Es schienen so golden die Sterne (A047 Joseph von Eichendorff, Sehnsucht);
2.2 abstrakt, zur Bezeichnung höchster Wertschätzung, häufig in festen Verbindungen; im Wirtshausnamen zum gulden stern (frühnhd.; L059 DWb); auf Geistiges bezogen (frühnhd.) goldne sittensprüche und regeln(Herder; L059 DWb); mit dem Begriff des Idealen goldene Mitte: Manch Leben ist, wie Licht und Nacht, verschieden, / In goldner Mitte wohnest Du (A131 Friedrich Hölderlin, An Landauer); goldener Schnitt (1835; L059 DWb) ; grün des Lebens goldner Baum (A075 Johann Wolfgang von Goethe Faust I,2039); goldene freiheit (Opitz; L059 DWb); temporal, auf Vorstellungen bezogen die goldene Zeit ›frühe paradiesische Weltepoche‹ (frühnhd.); in verklärender Erinnerung Da der Jugend goldne Träume starben (A131 Friedrich Hölderlin, An die Natur), Der ersten Liebe goldne Zeit (A222 Friedrich Schiller, Glocke); die goldenen Zwanziger / zwanziger Jahre um 1950 nach engl. the golden / happy twenties(J.Stave, Wie die Leute reden 114); goldener Handschlag im Sinne einer großzügigen Abfindung eines Arbeitnehmers bei vorzeitigem Ausscheiden (1986; L010 AWb) < engl. golden handshake; auf Personen bezogen, im Sinn einer Charaktereigenschaft Er ist noch golden gegen ihn »im gemeinen Leben« (L003 Johann Christoph Adelung 1775), kosend herzchen, blümchen, goldnes mädchen (Herder; L059 DWb); auch verkürzt im Titel von A156 Walter Kempowski Uns geht's ja noch gold (1972);
goldig ⇓ "S235" ursprünglich ⇓ "S033" bergmannssprachlich (1.Hälfte des 16. Jahrhunderts) ›Gold enthaltend‹; allgemeiner bis ins 19. Jahrhundert ›aus Gold‹; auf den optischen Eindruck bezogen (heute selten) ›glänzend, schimmernd‹; seit etwa 1700 ⇓ "S060" Entzückungswort ›reizend, nett‹: o ihr seid doch mein goldiger Junker (A222 Friedrich Schiller, Räuber 4,3), ein goldiges kind (L059 DWb). ↑ "vergolden".
1.1 ›Schmuck‹ (ahd. ): sich mit Golde behängen (L033 Joachim Heinrich Campe), von Geschirr: Da sie aus Gold mit ihrem Buhlen trank (A222 Friedrich Schiller, Stuart 1,1); übertragen
1.2 , im Sinn eines Farbeindrucks vom Licht der Sonne (mhd. ), auf die akustische Wahrnehmung bezogen, im 18. Jahrhundert von Instrumenten der Saiten Gold, heute
⊚ Gold in der Kehle haben von begnadeten (und gutverdienenden) Sängerinnen und Sängern; seiner Beständigkeit folgend im Sinn einer Charaktereigenschaft treu wie Gold (G.A.A032 Gottfried August Bürger, Der Bruder Graurock und die Pilgerinn), mit Bezug auf seinen Wert Goldes (Gold) wert (mhd. ); hierher auch olympisches Gold ›bei olympischen Spielen errungene Goldmedaille‹; seit dem Mittelhochdeutschen
2 Zahlungsmittel: zehen marc von golde (Nibelungenlied; L059 DWb), dazu redensartlich
⊚⊚ etwas mit Gold aufwiegen (mhd. widerwegen) synonym mit jüngerem etwas nicht mit Gold bezahlen können (L169 Matthias Kramer) von Hochgeschätztem: Sie ist eine Frau die nicht mit Golde (mit Gold) zu bezahlen ist (L003 Johann Christoph Adelung 1775).
Goldfasan 18. Jahrhundert (Herder, Lichtenberg); im 19. Jahrhundert übertragen wie Goldfisch ›reiches Mädchen‹, heute verallgemeinert ⇓ "S118" Kosename; im ⇓ "S145" Nationalsozialismus auf die goldgestickten Rangabzeichen bezogen »spöttische Bezeichnung für die Politischen Leiter« (L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer);
Goldfieber (1864; L059 DWb) (er) war nach Kalifornien gegangen. das goldfieber war derzeit noch lange nicht vorüber (Storm; L059 DWb), synonym Goldrausch (1949; L059 DWb) nach engl. gold-rush;
Goldfisch (1482; L059 DWb), übertragen ›reiches Mädchen‹ (1850);
Goldgrube (1414 ⇓ "S150" niederdt. goltgrobe, L040 Lorenz Diefenbach, gl. 62a s. v. Aurifodina); übertragen ›florierendes Geschäft‹ (1726);
Goldwaage (1365; L059 DWb); ihre Präzision seit dem Frühneuhochdeutschen Übertragungsmotiv, heute nur noch in
⊚ Worte auf die Goldwaage legen (1534; L059 DWb) ›Gesagtes sehr genau nehmen‹, ›die Worte sorgfältig wählen‹, biblisch vorbereitet: Die Weisen… bewegen jre wort mit der Goldwage(A180 Martin Luther, Sirach 21,27).
golden ahd. / mhd. guldin (vgl. ⇓ "S235" gülden ↑ "Gulden"), seit Anfang des 18. Jahrhunderts, vereinzelt frühneuhochdeutsch nach Gold golden (↑ "vergolden");
1 auf das Material bezogen Es war ein König in Thule, / … / Dem sterbend seine Buhle / Einen goldenen Becher gab (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2762), Kikeriki, / unsere goldene Jungfrau ist wieder hie (Brüder A087 Jacob und Wilhelm Grimm, Frau Holle); in festen Verbindungen Goldene Bulle (1332; L059 DWb) ›kaiserliches Siegel aus Gold‹, Goldenes Kalb (vgl. 2.Mose 32,3; 1.Könige 12,28), bereits bei A180 Martin Luther übertragen ›Götze‹, Goldenes Buch ›Gästebuch einer Stadt‹ (L059 DWb);
2 übertragen
2.1 auf den optischen Eindruck, vom Haar seit dem Mittelhochdeutschen, Sie kämmte ihr goldenes Haar (A118 Heinrich Heine, Loreley), das Licht golden die Fenster umspielt(A131 Friedrich Hölderlin, Der Wanderer), Es schienen so golden die Sterne (A047 Joseph von Eichendorff, Sehnsucht);
2.2 abstrakt, zur Bezeichnung höchster Wertschätzung, häufig in festen Verbindungen; im Wirtshausnamen zum gulden stern (frühnhd.; L059 DWb); auf Geistiges bezogen (frühnhd.) goldne sittensprüche und regeln(Herder; L059 DWb); mit dem Begriff des Idealen goldene Mitte: Manch Leben ist, wie Licht und Nacht, verschieden, / In goldner Mitte wohnest Du (A131 Friedrich Hölderlin, An Landauer); goldener Schnitt (1835; L059 DWb) ; grün des Lebens goldner Baum (A075 Johann Wolfgang von Goethe Faust I,2039); goldene freiheit (Opitz; L059 DWb); temporal, auf Vorstellungen bezogen die goldene Zeit ›frühe paradiesische Weltepoche‹ (frühnhd.); in verklärender Erinnerung Da der Jugend goldne Träume starben (A131 Friedrich Hölderlin, An die Natur), Der ersten Liebe goldne Zeit (A222 Friedrich Schiller, Glocke); die goldenen Zwanziger / zwanziger Jahre um 1950 nach engl. the golden / happy twenties(J.Stave, Wie die Leute reden 114); goldener Handschlag im Sinne einer großzügigen Abfindung eines Arbeitnehmers bei vorzeitigem Ausscheiden (1986; L010 AWb) < engl. golden handshake; auf Personen bezogen, im Sinn einer Charaktereigenschaft Er ist noch golden gegen ihn »im gemeinen Leben« (L003 Johann Christoph Adelung 1775), kosend herzchen, blümchen, goldnes mädchen (Herder; L059 DWb); auch verkürzt im Titel von A156 Walter Kempowski Uns geht's ja noch gold (1972);
goldig ⇓ "S235" ursprünglich ⇓ "S033" bergmannssprachlich (1.Hälfte des 16. Jahrhunderts) ›Gold enthaltend‹; allgemeiner bis ins 19. Jahrhundert ›aus Gold‹; auf den optischen Eindruck bezogen (heute selten) ›glänzend, schimmernd‹; seit etwa 1700 ⇓ "S060" Entzückungswort ›reizend, nett‹: o ihr seid doch mein goldiger Junker (A222 Friedrich Schiller, Räuber 4,3), ein goldiges kind (L059 DWb). ↑ "vergolden".