Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
glimmen
(mhd. ) ursprünglich stark (glomm, geglommen), jetzt häufiger schwach (so zuerst im 17. Jahrhundert); ›ohne Flamme brennen‹, seit dem 18. Jahrhundert auf Tabak bezogen; übertragen Der Funke des Aufruhrs glimmte noch unter der Asche (L033 Joachim Heinrich Campe); auf den optischen Eindruck bezogen ›schwach leuchten‹, übertragen dagegen zum Ausdruck von Gemütszuständen in steigernder Funktion, heute häufig in Verbindung mit Auge: wie glimmt wild dein dunkles auge(Grillparzer; L059 DWb); dazu das ⇓ "S099" Iterativumglimmern mhd. glimmer(e)nschimmern‹ (engl. glimmer): von glimmerndem Granit (Wieland), Wie seltsam glimmert durch die Gründe Ein morgenröthlich trüber Schein (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3916), den Glühwurm frag, was er dem Grase glimmert (Heine).
Glimmstengel um 1820 (E.T.A.Hoffmann; L164 Friedrich Kluge) ⇓ "S123" Ersatzwort, scherzhaft ›Zigarre‹: im landüblichen Kauderwelsch Zigarre, doch Glimmstengel berlinerisch verneudeutscht (Rückert); jetzt ›Zigarette‹.
Glimmer 16. Jahrhundert, selten ›Schimmer‹; übertragen: zeigte sich nur ein Glimmer von Begier(Wieland), der Kräfte letzten Glimmer (Lenau); gewöhnlich Bezeichnung für ein Mineral; dazu
glimmerig (1580; L059 DWb).
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