Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
gleich
ahd. gilih, mhd. gelich, gemeingermanische Zusammensetzung aus "ge-" in der ursprünglichen Bedeutung ›zusammen‹ und lichKörper, Gestalt‹ (↑ "Leiche"), also eigentlich ›gleichen Leib habend‹; bezeichnet1 ein Wechselverhältnis,
1.1 bezogen auf mehrere Bezugsobjekte, die untereinander verglichen werden, entweder in der Form dieser ist jenem gleich oder in der Form dieser und jener sind gleich, sie sind gleich, in der Mathematik zwei und zwei gleich vier; Harmonische Empfindungen gleich gestimmter Seelen (Dusch; L004 Johann Christoph Adelung); mit nachdrücklicher Betonung der äußeren Identität: zwei Schulkinder: es kauft sich der eine ein Messer und sein Nachbar kauft sich ein ganz gleiches am selben Tag (A215 Rainer Maria Rilke, Aufzeichnungen 728); diese Form auch beim Adverb: sie sind gleich lang; häufig zur Bezeichnung metaphorischer Übertragung: gleich einer alten, halbverklungnen Sage (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,11), der Sonne gleich, die liebend ihre Stralen… giebt (A131 Friedrich Hölderlin, Emilie vor ihrem Brauttag), und Rasen, drauf der Schlaf die Menschen legt, / gleich stummen Krügen jeder angefüllt (A130 Hugo von Hofmannsthal, Welt und Ich); hierher auch Tag- und Nachtgleiche (s. unten "Gleiche"): Zur Märzenzeit, / Wenn gleich ist Nacht und Tag (A131 Friedrich Hölderlin, Andenken); frühneuhochdeutsch im Sinne von ›billig‹: ihr Herren, was recht und gleich ist, das beweiset den Knechten (A180 Martin Luther, Kolosser 4,1); ähnliche Verwendung auch sonst, so noch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe Tasso 2364: sie denken alle gut und gleich von dir, häufiger entsprechend ungleich: daß ihr Liebster so leicht auf ungleiche Gedanken geraten wäre (C.Weise), daß der fremde mann nicht ungleich von mir denke (Schiller; L059 DWb),
1.2 bezogen auf ein Bezugsobjekt ein gleicher Faden, wofür aber doch "gleichmäßig" (s. unten) üblicher ist; gleicher Wegeben‹; etwas ins gleiche bringendie ursprüngliche Ordnung wiederherstellen‹; das Bezugsobjekt mit sich selbst verglichen in Hinblick auf die verschiedenen Zeitstufen: er erträgt es mit immer gleicher Geduld; er ist immer der gleiche, dazu "Gleichmut", "gleichmütig" (s. unten); häufig auch (abwertend) im Sinne von ›monoton‹: das längst Gewohnte, das alltäglich Gleiche (A130 Hugo von Hofmannsthal, Für mich); im Komparativ
1.3ähnlich‹: einem Dorf gleicher als einer Stadt; andererseits kann gleich auch
2 wirkliche Identität bezeichnen, und es kann dann die Beziehung mit Hilfe eines Relativpronomens ausgedrückt werden: dies ist der gleiche Mensch, den ich gestern gesehen habe, wofür aber "derselbe" noch gebräuchlicher ist, bei A215 Rainer Maria Rilke beide gleichbedeutend: Sie tranken aus demselben Becher, sie bestiegen vor aller Augen das gleiche Reitpferd (Aufzeichnungen 917), allgemein üblich zu gleicher Zeit; ferner an dem gleichen Tag, Ort usw. neben demselben, dem nämlichen; freier, logisch ungenau nie sind Malerei und Poesie in einen gleicheren Wettstreit [bei dem die Kräfte gleicher waren] gezogen worden (Lessing); anders das sieht ihm (nicht) gleichdas entspricht (nicht) dem, was man von ihm erwarten kann‹; süddeutsch umgangssprachlich er sieht etwas (nichts) gleichstellt etwas (nichts) vor‹; damit das Fleisch etwas gleich sehen soll (Hebel), was Sie da haben, sieht ja alles nichts gleich (Anzengruber). – Besondere Eigentümlichkeiten bei der substantivischen Verwendung; das Wechselverhältnis durch Doppelsetzung ausgedrückt: Gleiches mit Gleichem vergelten, gleich und gleich gesellt sich gern, wie Gleich mit Gleichem (Schiller); kanzleisprachlich, jetzt veraltet ingleichen statt in Gleichem (17. Jahrhundert); die schwache Form geliche mittelhochdeutsch vollständig substantivisch (auch ohne bestimmten Artikel), daher noch "ohnegleichen", sondergleichen, erstarrte Formen, indem sie auch in Beziehung auf ein Femininum und Neutrum gebraucht werden, während gleichen nur Akkusativ des Maskulinums ist; noch ohne solche Erstarrung sagt Schiller freundlos, ohne Bruder, ohne Gleichen. Wegen seiner substantivischen Natur wird geliche mit dem Genitiv und dem Possessivpronomen verbunden, so noch dadurch hatte er sich zum Gleichen der Obersten gemacht (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 26,113,14); das Unglück unsers gleichen(Lessing); daher meinesgleichen, ihresgleichen usw., die unterschiedslos für alle Kasus und alle Geschlechter gebraucht werden, während im Mittelhochdeutschen min gelicheregelrecht flektiert wurde. Es sind erstarrte Genitive, die ihren Ausgangspunkt in negativen Sätzen haben: er findet nicht seinesgleicheneigentlich ›er findet nichts von einem, der ihm gleich ist‹ (↑ "nicht"); seltener mit Genitiv des Relativpronomens den merkwürdigsten Platz, dessen Gleichen in der Welt vielleicht nicht wieder zu sehen ist (Goethe), hierher auch dergleichen (der Genitiv Plural); die älteste Verwendung demnach substantivisch: dergleichen habe ich nie gesehen; Wunder, dergleichen nicht geschaffen sind (Luther); die daraus entwickelte adjektivische Gebrauchsweise (dergleichen Leute) vielleicht analog zu "allerlei", "allerhand" usw.; im 18. Jahrhundert setzt man auch ein Pronomen oder den unbestimmten Artikel davor: eine dergleichen Lobrede (Lessing); veraltet adverbial er tut dergleichengibt sich den Anschein‹ (mhd. dem oder diu geliche); ebenso desgleichen zunächst als Substantiv gebraucht (tue desgleichen), öfters bei Luther, dann zuweilen auch adjektivisch (desgleichen Räuchwerk Luther), geblieben aber, allerdings fast nur im Kanzleistil, adverbial desgleichen, wofür Luther häufig des selben oder selbigen gleichen bietet; er tut desgleichen, als ob wie dergleichen. – An das Adverb gleich wird der Gegenstand, mit dessen Zustand ein Vergleich vorgenommen wird, mit wie angeknüpft, auch, wenn das Adjektiv sich mit einem Substantiv zu einer adverbialen Bestimmung verbindet: er ist in der gleichen Lage wie ich; dafür früher ↑ 1"als", geblieben in gleich als ob, auch "gleichsam" (s. unten); zum Ausdruck eines Widerspruchs, wenn gleichangibt, daß eine Situation durch einen Umstand nicht verändert wird: das ist gleichegal‹, Was meinte Luther mit dem Apfelbaum? / Mir ist es gleichauch Untergang ist Traum – (A010 Gottfried Benn, Was meinte), häufig in der direkten Rede als Reaktion auf einen Vorschlag: ›Wollen wir Freunde sein?‹… ›Mir ists gleich‹ (A215 Rainer Maria Rilke, Aufzeichnungen 817); als Bestimmungswort gleichwohlnichtsdestoweniger‹ (↑ "wohl"), gleichviel: gleichviel ich gehe dochgleichviel, ob er will oder nicht. Im 17., 18. Jahrhundert im Sinne von ›gerade, eben‹: ich komme gleich von einer Wöchnerin (Gellert), durchnäßt, als stieg er gleich aus einer Badewanne (Wieland), sie frühstückte gleich(Lessing), Sie kommen gleich zur rechten Stunde (Lessing), gleich das Gegenteil (Lessing); so noch in gleich nach (dem Mittagessen), gleich darauf usw., wohl aus der Bedeutung ›gerade‹; weiterentwickelt zu heute veraltendem ›schon‹ in Sätzen von hypothetischer Form, die, wenn sie indikativisch sind, konzessiv werden: hätte gleich der Kampf mit Wunden mich geziert (Wieland), hält er gleich sie selbst verschlossen(Schiller), ob er gleich stürbe (Luther), gehorchen will ich, ob ich gleich hier noch manches sagen könnte (Goethe), ich haß' ihn nicht, ob ich ihn gleich bekämpft (Uhland), jetzt gewöhnlich verschmolzen "obgleich", wenngleich; man könnte aber auch an die oben erwähnte adversative Bedeutung denken, und gleich müßte dann aus dem Nachsatz in den Vordersatz gedrungen sein wie ↑ "auch" (L012 Otto Behaghel, Syntax 3,181); ⇑ "Gleisner", "jeglicher", "mannigfach", "zugleich"; daher
3sofort‹: Gleich als sie sprachen / also auch sie thaten (L105 Georg Henisch), in erster Linie umgangssprachlich anstelle des gewählteren "sogleich"; daher literarisch häufig in direkter Rede: man sieht doch gleich ganz anders drein (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2797), bezeichnet v. a. zeitliche Unmittelbarkeit: Denk ich so gewiß dann auch / Gleich an hoffen auferstehen (S.A067 Stefan George, Wenn die gärten ganz verblassen), tröstend zum Ausdruck von Vorübergehendem: Es ist gleich vorbei. Und kaum ist es überstanden, so denkt man nicht mehr an sich (A215 Rainer Maria Rilke, Aufzeichnungen 843); bereits im 18. Jahrhundert abgeblaßt als »müßiges Flickwort« (L004 Johann Christoph Adelung): In großen Städten ist doch alles gleich ganz anders, auch in der Bedeutung ›ohne Umschweife‹: am besten wird sein, wenn er das buch gleich selber schreibt (G.Keller; L059 DWb); daran anschließend der Gebrauch als
4"S080" Gradpartikel ›mehr als erwartbar‹: Olivier… antwortet ihnen mit einem paar kuglen, durch welche er gleich zween zu boden fällte (Grimmelshausen; L059 DWb); was sich erfahrungsgemäß sofort einstellt, ist auch erwartbar, daher in Fragesätzen die Verwendung als
5"S002" Abtönungspartikel ›Sprecher zeigt an, daß ihm die fragliche Information zuvor bekannt war bzw. bekannt sein müßte‹, ↑ "noch": Die Frau… Wie hieß er gleich? Der Mann Kalldewey sein Name (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 71); häufig in Verbindung mit "doch" oder "noch": und der andere, wie heißt er doch gleich? (1995 D.A236 Dietrich Schwanitz, Campus 75). Die folgenden Komposita und Ableitungen alle zu gleich(1):
gleichbedeutendsynonym‹, zuerst bei L105 Georg Henisch 1616: Gleichbedeuttende wort; systematisch reflektiert im 18. Jahrhundert von J.Ch.Gottsched (Vom Gebrauch und Mißbrauch vieler deutscher Wörter und Redensarten, 1758), dann bei L311 Samuel Johann Ernst Stosch die Unterscheidung zwischen »einerley Dinge bedeuten oder… völlig einerley« und »in gewissen Stücken miteinander übereinkommen« (1786,5); so von L063 Johann August Eberhard dann mit der Abgrenzung gleichbedeutend doch nicht gleichgültig(1795, XL) begrifflich gefaßt; die Grade der Bedeutungsgleichheit im Sinn sprachlicher bzw. sachlicher Unterschiede dann im L059 DWbausgeführt;
gleichberechtigt (Ende des 18. Jahrhunderts); die meisten menschen sind… gleichberechtigte prätendenten der existenz(1798; L059 DWb), so heute zumeist auf die seit 1949 grundgesetzlich festgeschriebene Stellung von Mann und Frau bezogen: Männer und Frauen sind gleichberechtigt (Grundgesetz 3,2); daneben allgemeiner ohne den juristischen Begriff: [die gotische Baukunst] als gleichberechtigten gegensatz der antiken aufstellen (Schopenhauer; L059 DWb); der Bedeutungsentwicklung entsprechend dazu
Gleichberechtigung (1848 Hebbel; L059 DWb) unsere modernen Verfechter der vollen politischen unnd socialen Gleichberechtigung der Frauen (W.H.Riehl, Die Familie,31855,81), ↑ "Emanzipation".
Gleichgewicht (frühes 17. Jahrhundert), zuvor gleichwichtig (15. Jahrhundert), Gleichgewichtigkeit (1573; L059 DWb); ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. aequilibrium, franz. équilibre; auf einen Körper bezogen ›Balance‹, im Sinne von ›Statikdie Lehre vom Gleichgewicht der Kräfte (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 1793); allgemein seit dem 18. Jahrhundert, zumal auf die menschliche Körperbeherrschung bezogen das Gleichgewicht halten/ verlieren, aus dem Gleichgewicht kommen/ geraten; seit früherem 18. Jahrhundert übertragen, im Sinne von ›Ruhe, Ausgeglichenheitder leib allein / stört das gleichgewicht der seele (1828; L059 DWb); politisch ›Kräfteausgleich‹: das gleichgewicht von Europa (1758; L059 DWb), vgl. F.Gentz, Fragmente aus der neusten Geschichte des politischen Gleichgewichts in Europa (1806), seit den 1950er Jahren nach älterem engl. balance of power häufig Gleichgewicht der Kräfte, auch in militärischen Ausdrücken wie strategisches Gleichgewicht, atomares Gleichgewicht Vgl. L086 GG2,959ff.
gleichgültig(1678; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); zunächst ›gleichen Wert habend‹, L003 Johann Christoph Adelung 1775 gibt noch an gleichgültige Münzen (gleich viel geltende) u. a. Lessing sagt völlig gleichgültige Benennungen (die dasselbe besagen); allgemein ›egal‹: es ist gleichgültig, ob er kommt oder geht, dann auch von einem Ding es ist gleichgültigunwichtig‹; auf das Subjekt statt auf das Objekt bezogen ›ohne Interesse‹: ich bin gleichgültig gegen ihn (dagegen) statt er (es) ist mir gleichgültig;
gleichmäßig (1478; L059 DWb); bis ins 18. Jahrhundert auch ›ähnlich, ebenbürtig‹, dann wie vereinzelt frühneuhochdeutsch ›gleich groß, proportioniert‹: Fähigkeiten gleichmäßig entwickelt (L033 Joachim Heinrich Campe), als temporaler Begriff ›ruhig, unverändertdie gleichmäszigen athemzüge der geliebten (Holtei; L059 DWb), dazu
Gleichmaß (L169 Matthias Kramer 1678), Das Gleichmaß aber war ein gewaltiges Erlebnis, und ich erlebte es zum Beispiel, als ich einmal am Morgen den Fenstergriff drehte und zugleich in der Ferne das Zufallen einer Autotür, zusammen mit einer scharrenden Schneeschaufel und einem bis zum Horizont tönenden Zugsignal, hörte (A105 Peter Handke, Wiederholung 122);
gleichmütig (15. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer) ›ausgeglichen, gelassen‹, auch abwertend ›gleichgültig‹ (vgl. L004 Johann Christoph Adelung), daraus ⇓ "S183" abgeleitet
Gleichmut (L308 Kaspar Stieler 1691);
gleichsam (1442; L059 DWb); der zweite Bestandteil mhd. samebenso‹, relativ ›wie‹ (↑ -{{link}}sam{{/link}}); seit dem 16. Jahrhundert in abschwächender Funktion ›sozusagen‹; Verdunkelung des ursprünglichen Sinnes ›gleich als ob‹ zeigt sich darin, daß zur Einleitung von Sätzen noch ein dem sam synonymes als hinzugefügt wird ›so, wie‹ (17. Jahrhundert): gleichsam als wäre es wahr;
Gleichschaltung von 1933 bis 1945 ⇓ "S145" nationalsozialistisch ›Ausrichtung auf die nationalsozialistische Führung‹, ursprünglich auf die Politik der Landtage bezogen (vgl. L015 Cornelia Berning) Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich (31.3.1933), dann auch allgemein auf die Unterwerfung von Institutionen, Kultur und Wissenschaft bezogen (vgl. L362 Christian Zentner/ L362 Friedemann Bedürftig).
Gleiche Fem. , ahd. gilichi, ›Gleichheit‹: was hat der Tempel Gottes für eine Gleiche mit den Götzen? (Luther); jetzt ungewöhnlich außer in Tag- und Nachtgleiche.
gleichen aus transitiv ahd. gilihhan, mhd. gelichen und intransitiv ahd. gilihhen, mhd. gelichen, beide ursprünglich schwach; die jetzt übliche starke Flexion seit dem 17. Jahrhundert, nur transitiv ›gleich/ eben machen‹ hat die schwache Flexion lange bewahrt, vornehmlich für gewerbliche Tätigkeit gebraucht, sonst z. B. A222 Friedrich Schiller: es gleichte schon die Waage / An dem Himmel Nächt' und Tage (Hero und Leander 81); dazu angleichen, "ausgleichen", "begleichen"; im Sinne von ›gleichstellen‹: mit dem Allen können wir uns nicht gleichen (Herder), wem gleich' ich dich? (Klopstock), veraltet, durch "vergleichen" ersetzt.
GleicherLehnübersetzung 17. Jahrhundert von ↑ "Äquator", von L033 Joachim Heinrich Campe noch 1801 empfohlen, bei Jean Paul, Grillparzer.
Gleichheit mhd. g(e)licheit; ›Übereinstimmung, Ähnlichkeit‹; ⇓ "S175" seit späterem 16. Jahrhundert politisch gedeutet als Begriff der Demokratie: gleichheit, freyheit vnnd policey so von dem volck inn gemein wirdt geregiert vnnd verwaltet; in Verbindung mit ↑ "Freiheit" seit der Mitte des 18. Jahrhunderts; seit 1789 ⇓ "S192" schlagwortartig in der Revolutionsparole Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit »der gewöhnliche Anfang der offentlichen Bekanntmachungen, Verhandlungen etc. zur Zeit… , da sich Frankreich einen Freistaat nannte« (L033 Joachim Heinrich Campe), häufig auch in der Doppelformel Das Geschrei von Freiheit und Gleichheit… ist jetzt ganz verstummt (L033 Joachim Heinrich Campe); so dann als ⇓ "S181" Rechtsbegriff verfestigt, in der Formel Gleichheit vor dem Gesetz (1829; L059 DWb). L086 GG2,997ff.
Gleichnis Neutr. , früher auch Fem. , ahd. gilihnissaund -nissi, eigentlich ›was sich mit etwas anderem vergleichen läßt‹, so bei Schiller die Jagd ist ein Gleichnis der Schlachten; daher früher ›Vorbild‹: nach dem Gleichnis Gottes (A180 Martin Luther, 1.Mose 5,1), ›Nachbild‹: du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen (A180 Martin Luther, 2.Mose 20,4), daß das Menschengebild… das Gleichnis der Gottheit an sich trägt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,293,10); Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,12104); ⇓ "S036" jetzt nur ›Parabel‹, so auch schon in der Bibelübersetzung vor A180 Martin Luther, von der er es Matthäus 13,3 übernimmt: und er redet zu jnen mancherley durch Gleichnisse. L257 3RL.
Gleichung mhd. g(e)lichunge; seit dem 17. Jahrhundert (1695; L276 Alfred Schirmer, Mathematik) zumeist ⇓ "S130" mathematisch eine Gleichung… wenn man eine Größe durch zwey verschiedene, aber einander gleichgültige Werthe ausdrücket (1716 L349 Christian Wolff; L276 Alfred Schirmer, Mathematik).
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