Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Glas
(ahd. ) gemeingermanisch, verwandt mit dem von den Römern als germanische Bezeichnung des Bernsteins überlieferten glesum, ferner mit ⇑ "Glanz", "Glast"; zunächst1 Stoffbezeichnung, Glas machen (L308 Kaspar Stieler) / blasen (L169 Matthias Kramer), als Schutz von Hochwertigem und[die Zwerge] ließen einen durchsichtigen Sarg von Glas machen (Brüder A087 Jacob und Wilhelm Grimm, Sneewittchen), diesen kupferstich unter glas (1778; L059 DWb); seit dem Mittelhochdeutschen
2 auf den Gegenstand bezogen
2.1Gefäß‹, v. a. im Sinne von Trinkglas, häufig ohne Inhaltsangabe mein hirn, erhitzet durch ein glasz(Weckherlin; L059 DWb),
zu viel (heute tief) ins Glas geguckt habenbetrunken sein‹ (L169 Matthias Kramer), sein Glas erheben im Sinne von ›zutrinken‹ (neuer; vgl. L059 DWb); »modern als glasgefäsz für eingemachte früchte« drei gläser mit… kirschen (L059 DWb); als Maß- und Mengenangabe auch pluralisch Glas: drei Glas Wein;
2.2 speziell ›Sanduhr‹ (mittelniederdt.), dazu das ⇓ "S196" seemannssprachliche Zeitmaß ›halbe Stunde‹; Plural Glasen (1571; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache), dazu Stundenglas;
2.3 seit dem Frühneuhochdeutschen ›optisches Gerät‹, speziell ›Brille‹: schriben durch eyn glas (J.Rothe; L059 DWb), dazu "Fernglas".
GlashausGewächshaus, Treibhaus‹ (L092 GoeWb).
gläsern mhd. gleserin; übertragen ›starr‹: wenn man… anhebt zu zechen, das manchem die augen glesern werden (1563; L059 DWb); auf die Stimme bezogen ›spröde‹;
glasig 1495 glasich (⇓ "S150" mittelniederdt.; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); übertragen wie gläsern: mit… gläszechten augen (1580; L059 DWb); geologisch ›glasartig‹ (L092 GoeWb).
Glaser als Handwerker spätalthochdeutsch;
Glasurglasartiger Überzug‹ Anfang des 16. Jahrhunderts, analog zu "Lasur" etc.;
glasieren 15. Jahrhundert, dafür bei A180 Martin Luther glasuren (Sirach 38,34).
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