Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gier
ahd. giri, mhd. gir(e) aus einem jetzt verlorenen Adjektiv geroder gir(e) gebildet, aus dem auch ↑ "begehren" abgeleitet ist; auf den Menschen bezogen ursprünglich ›Wille, Begehr‹; daneben vom tierischen Verlangen (mhd. ): beleckt sich voll ger die durstenden lefzen (Klopstock; L059 DWb); danach seit dem Frühneuhochdeutschen intensiviert zu heutiger Bedeutung ›heftiges Verlangen‹, im Gegensatz zu "Begierde" mit dem Begriff des Animalischen, dazu Blutgier; häufig im Sinne von ›Machtstreben, Besitzstreben‹ (so bereits althochdeutsch in Komposita): mein gir nach pfrunden(1535; L059 DWb), dazu Geldgier, "Habgier"; seit dem 19. Jahrhundert speziell im Sinne von ›Eßlust‹.  gierig ahd. girig, präpositional veraltet auch mit gegen: (die Wurzel ist) gierig gegen die Samenfeuchtigkeit (A075 Johann Wolfgang von Goethe, II.7,286,2), allgemein mit nach, auf;
gieren mhd. girn; ›begierig sein‹, präpositional mit nach.
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