Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gezeiten
Fem. (Plural), ahd. gizit(Singular), mhd. gezit, nhd. Gezeit (bis 16. Jahrhundert Neutr. ), ursprünglich als durch "ge-" verstärkte Form zu "Zeit" gebildet, neuhochdeutsch jedoch zunehmend als Kollektivum empfunden. Von der ursprünglichen Bedeutung ›(bestimmte, sich wiederholende) Zeit‹ blieb zunächst auch speziell ›Gebetszeit‹ erhalten, vgl. weil sie des unnutzen schweren geschwetzes der sieben gezeiten nu los sind (Luther; L059 DWb); seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts unter Einfluß von mittelniederdt. getide zunehmend und heute allein ›Ebbe und Flut‹, wobei der neuhochdeutsche Singular zumeist nur die Flut bezeichnet; seit Mitte des 19. Jahrhunderts (L059 DWb) vorwiegend und heute ausschließlich im Plural; übertragen die Gezeiten des Lebens (vgl. L337 WdG).
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