Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gewand
Neutr. , ahd. giwant, Pl. Gewänder, zuweilen noch Gewande. Mittelhochdeutsch und frühneuhochdeutsch auch ›Stoff zu Kleidern‹, daher Gewandhaus (spätmhd. gewanthus) ›Haus, in dem Stoffe verkauft werden‹. In der heutigen Bedeutung konkurriert Gewand im Mittelhochdeutschen mit wat, gewæte, die allmählich von ihm zurückgedrängt werden. Es bezeichnet zunächst die Gesamtheit der Kleidungsstücke, die jemand anhat, so noch jetzt süddeutsch volkstümlich, dann ein einzelnes (zu festlichem Anlaß getragenes) Kleidungsstück. So wird es norddeutsch nur in gehobenem Stil und in der Sprache der bildenden Künste gebraucht, während es aus der gewöhnlichen Umgangssprache geschwunden ist. Übertragen das Buch erscheint in neuem Gewand(L097 GWb). Das Wort bedeutet ursprünglich ›das Gewendete‹, auch bezogen auf das gefaltete Tuch, es ist von "wenden" abgeleitet. Dazu das veraltete Verb gewanden, sowie das süddeutsche, ⇓ "S195" schweizerische und österreichische Partizipialadjektiv gewandetgekleidet‹.  Gewandhaus (14. Jahrhundert), ›Verkaufshalle für Tuche und Tuchwaren‹, öfter entwickelt zu einem Ort gesellschaftlicher, kultureller Veranstaltungen.
Gewandung (L033 Joachim Heinrich Campe 1808);
1 gehoben ›festliche KleidungDominik… schnürte seine gewandung noch fester zusammen (Auerbach; L059 DWb);
2 kunstwissenschaftlich »Darstellung des Gewandes oder Faltenwurfs« (L097 GWb) woher manche der gemälde ihre ausdrucksvolle einfachheit und edle gewandung erhielten (G.Keller; L059 DWb).
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