Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gewächs
mhd. gewahs, in Zusammensetzungen -gewehse; Nebenform Singular Gewächse (Luther, Herder, Hebbel);1 ursprünglich als Kollektivum zu 2"wachsen" allgemein ›Gewachsenes‹, häufig in der Bibel: vnd das Land sol sein gewechs geben (A180 Martin Luther, 3.Mose 26,4), übertragen das Gewechse deines Leibs (A180 Martin Luther. Jesaja 48,19), das gewechse ewer gerechtigkeit (A180 Martin Luther, 2.Korinther 9,10). In der neueren Sprache gebraucht man es noch vom ⇓ "S234" Wein mit Rücksicht auf Herkunft und Jahrgang: hiesiges, Hochheimer, heuriges, ein gutes Gewächs. Selten anders, vgl. das ist Korn von meinem Gewächs(auf meinem Acker gewachsen), ein Schwein meines eigenen Gewächses (von mir gezogen) (Wieland).
2 Heute speziell von der einzelnen Pflanze, besonders von solchen gebraucht, die vom Gärtner gepflegt werden. Übertragen z. B. ein brauchbarer Mann, ein straffes Gewächs vom Haupt zum Fuß(Immermann), während in England der Staat ein irrationales Gewächs blieb (Hahn).
3 Auch ›Geschwulst‹, ›Wucherung‹ (1516; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).
4 Im 18. Jahrhundert auch wie "Wuchs" im Sinne von ›Art, wie etwas gewachsen ist‹, vgl. lang und gerad, von schönem Gewächs (Wieland), über die Menschheit erhaben ist sein Gewächs (Winckelmann), ähnlich sehr häufig bei ihm. Zu Gewächs(2)
Gewächshaus (1712; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), zuvor Gewächsstube (L308 Kaspar Stieler 1691).
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