Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gespenst
mhd. gespenste (daneben gespanst Fem. ) aus ahd. spanan, mhd. spanenverlocken‹ (↑ "abspenstig") abgeleitet; ursprünglich und bis frühneuhochdeutsch ›Verlockung‹ (so ahd. gispanst), dann bis frühneuhochdeutsch ›verlockende, trügerische Erscheinung‹; seither nur noch ›Geistererscheinung‹: es gehet um… ein Gespenst in diesem Hause (L169 Matthias Kramer); auf blasse, hohlwangige Menschen bezogen: er (sie) siehet… wie ein Gespenst (L169 Matthias Kramer), übertragen im Sinne von ›Vorstellungdas Gespenst der Ehre (Lessing), des Gesetzes Gespenst (Schiller), ⇓ "S031" heute nur abwertend im Sinne von ›Bedrohung‹: Ein Gespenst geht um in Europadas Gespenst des Kommunismus (1848; A186 Karl Marx/ A186 Friedrich Engels 4,461), gespenst der revolution (L059 DWb); Gespenster sehensich (zumeist düsteren) Vorstellungen hingeben‹: Tellheim, was für Gespenster sehen Sie? (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna 5,10); GespensterstundeMitternacht‹ (z. B. Lichtenberg, Wieland; L296 Keith Spalding), dafür jetzt "Geisterstunde" (↑ "Geist"); dazu
gespenstisch (L033 Joachim Heinrich Campe) ›unheimlich‹, gleichbedeutend gespenstig (mhd. ).
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