Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
geschwind
mhd. geswinde, auch swinde, daher literarisch auch geschwinde und bis ins 18. Jahrhundert schwind(e); bis zum 17. Jahrhundert überregional, seither v. a. ⇓ "S163" oberdeutsch (umgangssprachlich) für norddt. "rasch", "fix", "flink" (L171 Paul Kretschmer 385); gemeingermanisch, verwandt mit ↑ "gesund"; ursprünglich und bis frühneuhochdeutsch wie ↑ "schnell" und "bald" ›stark‹: in eim groszen geschwinden regen(Waldis; L059 DWb), bei L105 Georg Henisch noch »hafftig«; daneben vom Menschen ›jähzornig‹, so noch bei L308 Kaspar Stieler: Geschwinde zurnen; bis ins frühe 18. Jahrhundert auch ›gefährlich‹: geschwinde Zeiten (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); daneben im Sinne von ›plötzlich‹ noch bei L004 Johann Christoph Adelung: geschwinder Tod »unvermuthet und in sehr kurzer Zeit«; dieser Begriff der Schnelligkeit frühneuhochdeutsch weiterentwickelt zu seit dem 18. Jahrhundert hauptsächlich üblichem ›rasch‹: Den keiser Otten er do lie Geswinde von im ufe stan (1314; L320 Trübner), auf die Bewegung bezogen: geschwinde gehen, reiten, fahren (L004 Johann Christoph Adelung), vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–41, ↑ "schnell"; wie "fix" übertragen auf geistige Fähigkeiten: Geschwinder Kopff / behender / scharpffer verstandt (L105 Georg Henisch), wie "behende", "fix" auf wendiges Sprechen: geschwinde reden (L308 Kaspar Stieler); vom Wind: Da kaum noch sand im stundenglase läuft / So zieh ihm nach dem wandrer tau-beträuft. / Die heisse luft verwehte ihn geschwind (S.A067 Stefan George, ohne Titel, in: Traurige Tänze), häufig im Vergleich: Geschwind / wie der Wind (L105 Georg Henisch), daher blitzgeschwind, pfeilgeschwind. Geschwindigkeit (mhd. ); der Bedeutungsentwicklung des Adjektivs folgend; seit dem 18. Jahrhundert speziell physikalisch ›Verhältnis von Weg zu Zeit‹: Die Massen und Geschwindigkeiten sind auf beyden Seiten gleich (L003 Johann Christoph Adelung 1775); dazu Geschwindigkeitsmesser (1840), ⇓ "S138" heute im Autoverkehr Geschwindigkeitsbegrenzung, Geschwindigkeitskontrolle.
mhd. geswinde, auch swinde, daher literarisch auch geschwinde und bis ins 18. Jahrhundert schwind(e); bis zum 17. Jahrhundert überregional, seither v. a. ⇓ "S163" oberdeutsch (umgangssprachlich) für norddt. "rasch", "fix", "flink" (L171 Paul Kretschmer 385); gemeingermanisch, verwandt mit ↑ "gesund"; ursprünglich und bis frühneuhochdeutsch wie ↑ "schnell" und "bald" ›stark‹: in eim groszen geschwinden regen(Waldis; L059 DWb), bei L105 Georg Henisch noch »hafftig«; daneben vom Menschen ›jähzornig‹, so noch bei L308 Kaspar Stieler: Geschwinde zurnen; bis ins frühe 18. Jahrhundert auch ›gefährlich‹: geschwinde Zeiten (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); daneben im Sinne von ›plötzlich‹ noch bei L004 Johann Christoph Adelung: geschwinder Tod »unvermuthet und in sehr kurzer Zeit«; dieser Begriff der Schnelligkeit frühneuhochdeutsch weiterentwickelt zu seit dem 18. Jahrhundert hauptsächlich üblichem ›rasch‹: Den keiser Otten er do lie Geswinde von im ufe stan (1314; L320 Trübner), auf die Bewegung bezogen: geschwinde gehen, reiten, fahren (L004 Johann Christoph Adelung), vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–41, ↑ "schnell"; wie "fix" übertragen auf geistige Fähigkeiten: Geschwinder Kopff / behender / scharpffer verstandt (L105 Georg Henisch), wie "behende", "fix" auf wendiges Sprechen: geschwinde reden (L308 Kaspar Stieler); vom Wind: Da kaum noch sand im stundenglase läuft / So zieh ihm nach dem wandrer tau-beträuft. / Die heisse luft verwehte ihn geschwind (S.A067 Stefan George, ohne Titel, in: Traurige Tänze), häufig im Vergleich: Geschwind / wie der Wind (L105 Georg Henisch), daher blitzgeschwind, pfeilgeschwind. Geschwindigkeit (mhd. ); der Bedeutungsentwicklung des Adjektivs folgend; seit dem 18. Jahrhundert speziell physikalisch ›Verhältnis von Weg zu Zeit‹: Die Massen und Geschwindigkeiten sind auf beyden Seiten gleich (L003 Johann Christoph Adelung 1775); dazu Geschwindigkeitsmesser (1840), ⇓ "S138" heute im Autoverkehr Geschwindigkeitsbegrenzung, Geschwindigkeitskontrolle.