Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
gescheit
mhd. geschidezu mhd. schidendeuten, auslegen‹ (zur Bildungsweise vgl. mhd. gevüege Adjektiv zu vüegen); die Form gescheid noch häufig im 18. Jahrhundert (so auch L004 Johann Christoph Adelung, dagegen L033 Joachim Heinrich Campe gescheit); daneben gescheut als hyperkorrekte Form (landschaftliche Entrundung eu > ei) bzw. an "scheuen" angelehnt (L308 Kaspar Stieler), noch mehrmals A075 Johann Wolfgang von Goethe (z. B. 5,16), vgl. auch I.Kant (L059 DWb): ein gescheuter mensch ist ein richtig und praktisch, aber kunstlos urtheilender mensch; allgemein Gegensatz zu "dumm": Wär' der Gedank' nicht so verwünscht gescheit, / Man wär' versucht, ihn herzlich dumm zu nennen (A222 Friedrich Schiller, Piccolomini 2,7). Vgl. Wortfeld ↑ "klug"; besonders süddeutsch ›intelligent‹ (↑ "Intelligenz") und L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–35. Substantivisch (etwas/ nichts) GescheitesOrdentliches, Sinnvollesda muß es was Gescheites werden (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2443); etwas Gescheiteres zu arbeiten(Lessing; L264 Daniel Sanders); es ist nichts gescheites zu essen da(L059 DWb). Selten Gescheitheit (L004 Johann Christoph Adelung).
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