Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gesang
ahd. gisang, mhd. gesanc, zu ↑ "singen";1 als Handlungsbezeichnung seit früherem 18. Jahrhundert "Sang" zurückdrängend (vgl. J. L.L078 Johann Leonhard Frisch): mit Gesang / Tantzen und Saitenspiel (L169 Matthias Kramer), auf einen bestimmten Inhalt bezogen: Geistliche Gesänge (L308 Kaspar Stieler), auf das kunstmäßige Singen: den Gesang studieren (L003 Johann Christoph Adelung 1775); von Vögeln: vogel… wegent [›wiegen ein‹] mit gesange ir kint (Wolfram von Eschenbach; L059 DWb); daneben
2vertonte Dichtung‹: Zum Kampf der Wagen und Gesänge (A222 Friedrich Schiller, Die Kraniche des Ibycus); speziell
2.1Abschnitt eines Gedichts‹ (1626; L059 DWb), Klopstock.Der Messias, Erster Gesang; auch auf ein einzelnes Gedicht bezogen: Jezt aber endiget… / Mir der Gesang(A131 Friedrich Hölderlin, Am Quell der Donau); übertragen
2.2Dichtkunst‹ (Ende des 16. Jahrhunderts; L059 DWb): Ihm schenkte des Gesanges Gabe, / … Apoll (A222 Friedrich Schiller, Die Kraniche des Ibycus).
Gesangbuch (spätes 15. Jahrhundert; L059 DWb), früher auch allgemein ›Liederbuch‹, jetzt speziell ›Sammlung von Kirchenliedern‹, das erste protestantische war das geistliche gesangk buchlein (1524) von Luther; heute umgangssprachlich von politischen Einstellungen wie Parteibuch: das richtige/ falsche Gesangbuch habender herrschenden Partei (nicht) angehören‹;
Gesangverein zunächst 1810 im Kompositum Männergesangverein (vgl. L059 DWb).
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