Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
gern(e)
ahd. gerno, mhd. gerne, Adverb zu einem untergegangenen gemeingermanischen Adjektiv ahd. gern, zu geron (↑ "begehren"); Steigerungsformen durch lieber, am liebsten verdrängt, vereinzelt bis ins 18. Jahrhundert gerner, am gernsten; ursprünglich ›begierig‹, frühzeitig zu dem jetzigen Sinn1 ›freudig‹ abgeschwächt: Gern vnnd willigklich starben(L200 Josua Maaler), emphatisch von hertzen gerne (Luther; L059 DWb), gar zu gern (L169 Matthias Kramer); mit Konjunktiv zur Bezeichnung eines großen Verlangens: diu mære ich weste gerne(Nibelungenlied; L059 DWb), deine Knechte wolten gerne / das sie gebawet würde (A180 Martin Luther, Psalm 102,15); mit haben verbunden, mit persönlichem Objekt wie liebhaben, dazu umgangssprachlich, ursprünglich bairisch (19. Jahrhundert) du kannst mich (mal) gern haben ironisch ›rutsch mir den Buckel runter‹; im Sinne von ›schätzen‹ unpersönlich: ein essen / wie ichs gern habe (A180 Martin Luther, 1.Mose 27,4); im Sinne von ›mit Vergnügen‹ Von Zeit zu Zeit seh' ich den Alten gern (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,350), mit sächlichem Subjekt ›begrüßen‹ etwas gern sehen (L169 Matthias Kramer); in direkter Rede elliptisch ›gerne‹ sprach der knabe da (Helmbrecht; L059 DWb); Gegensatz ungern, häufig in der Litotes er hats nicht ungern gethan (L169 Matthias Kramer);
2 abgeblaßt, ›Gefallen habend‹ Sagen das einer gern höret (L105 Georg Henisch), er… läszt gern sich bitten (A177 Gotthold Ephraim Lessing; 2,234); zur Bezeichnung einer Gewohnheit: die nahmen, die vergesz ich gar zu gern! (Wieland; L059 DWb), zu den kleineren [Häusern] der Art, wie sie gern in jenem Teile der Gebirge liegen (Stifter); zur Bezeichnung von Bereitwilligkeit ich wils gern glauben (L169 Matthias Kramer); im Sinne von ›willkommen sein‹: Er ist gern gesehen (L033 Joachim Heinrich Campe); in der Formel gut und gern (Lessing, G.A.Bürger), frühneuhochdeutsch bis ins 18. Jahrhundert auch bloß gern im Sinne von ›mindestens‹.
Gernegroß ⇓ "S188" (der gerne groß sein möchte) 1575 J.Fischart (Gargantua [Neudruck] 56), aber schon älter, wie das Vorkommen als ⇓ "S067" Familienname im 14. Jahrhundert bezeugt.
2 abgeblaßt, ›Gefallen habend‹ Sagen das einer gern höret (L105 Georg Henisch), er… läszt gern sich bitten (A177 Gotthold Ephraim Lessing; 2,234); zur Bezeichnung einer Gewohnheit: die nahmen, die vergesz ich gar zu gern! (Wieland; L059 DWb), zu den kleineren [Häusern] der Art, wie sie gern in jenem Teile der Gebirge liegen (Stifter); zur Bezeichnung von Bereitwilligkeit ich wils gern glauben (L169 Matthias Kramer); im Sinne von ›willkommen sein‹: Er ist gern gesehen (L033 Joachim Heinrich Campe); in der Formel gut und gern (Lessing, G.A.Bürger), frühneuhochdeutsch bis ins 18. Jahrhundert auch bloß gern im Sinne von ›mindestens‹.
Gernegroß ⇓ "S188" (der gerne groß sein möchte) 1575 J.Fischart (Gargantua [Neudruck] 56), aber schon älter, wie das Vorkommen als ⇓ "S067" Familienname im 14. Jahrhundert bezeugt.