Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
geraten
ahd. giratan, mhd. geraten;1 es bezeichnet das zufällige Ergebnis einer Bewegung und berührt sich dabei mit "kommen"; daß sie nicht ins Haus geriet(Goethe), der Geist Gottes geriet über ihn (Luther), daß du nicht geratest auf den Weg der Bösen (Luther), wohin bin ich geraten?, mit Schlägen aneinander geraten(J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), an den falschen geraten (L059 DWb), da geräth man auszer sich (1727; L059 DWb); übertragen zur Bezeichnung einer Entwicklung, präpositional mit nachzur Bezeichnung von Ähnlichkeit: nach den eltern gerathen (1570; L059 DWb); ⇓ "S073" im festen Gefüge: in Gefahr, Noth gerathen (L305 Christoph Ernst Steinbach), in Brand gerathen (L169 Matthias Kramer), in Schulden, Zorn, ins Stocken geraten, in Vergessenheit gerathen (L003 Johann Christoph Adelung 1775);
2sich entwickeln‹: es soll dir nicht zur Missetat geraten (Luther), daß sie ihm zum Fall gerate(Luther), hast deine Kastanien zu lange gebraten: sie sind dir alle zu Kohlen geraten (Goethe); speziell im Sinne von ›gelingen‹, auf Kinder bezogen: geret… eine Tochter bas [›besser‹] / denn der son (A180 Martin Luther, Sirach 36,23); es gerät ihm gut, schlecht, nach Wunsch, die Kartoffeln sind gut, wohlgeraten, ohne nähere Bestimmung bedeutet geratengut, nach Wunsch geraten‹.
Geratewohl substantivisches ⇓ "S188" Satzwort zu geraten(2) ›auf gut Glück‹, jetzt nur in
aufs Geratewohl (16. Jahrhundert), früher auch auf Geratewohl, auf ein Geratewohl, auf geratswohl (Wieland).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: geraten