Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Genosse
ahd. ginoz(o), mhd. genoz(e) schwaches Mask. , daneben üblicher genozstarkes Mask. , zu noz ›Nutzvieh‹, daher ursprünglich ›der dasselbe Vieh, Vieh auf der gleichen Weide hat‹ (L355 ZDA60,70); im Ablaut zu ↑ "genießen"; ⇓ "S175" frühzeitig auch und bis ins 17. Jahrhundert ›der einem anderen (rechtlich) gleichsteht‹, jetzt noch in Altersgenosse, Hausgenosse, Standesgenosse, "Zeitgenosse"; verallgemeinert, heute veraltend ›Gefährte, Freund‹: Genossen eures Glücks (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Natürliche Tochter 1224), So nehmt auch mich zum Genossen an (A222 Friedrich Schiller, Die Bürgschaft); ⇓ "S011" seit 1879 bezeichnen sich die Mitglieder der sozialdemokratischen Partei als Genossen und gaben damit nach einem Vorschlag Franz Mehrings den in "sozial" und "Sozialist" enthaltenen Begriff des lat. sociuswieder (L360 ZDW 11,266); danach in der ⇓ "S045" DDR Titel und Anrede vor Berufsbezeichnungen: die zwei Reihen der Angehörigen der Sozialistischen Einheitspartei… warteten auf die Sätze des Genossen Vorsitzenden (A142 Uwe Johnson, Babendererde 113); dazu als niederdeutsche Nebenform Gnote ›Handwerksbursche‹, alsKnote zum besonders ⇓ "S211" studentensprachlichen (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,147) Scheltwort ›ungebildeter, grober Kerl‹ geworden, literarisch zuerst 1772 E.A.A.v.Göchhausen (Natürliche Dialogen, 145) im Munde von Soldaten: was versteht so ein Knote davon, wie Er ist; noch 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ›Nicht-Student‹, heute veraltet.
Genossenschaft 1648 Zesen, an Stelle eines älteren Genoßschaft, ahd. ginozscaf; in gleichem Sinn schweiz. Genoßsame Fem. , ahd. ginozsami ›Gemeine, Unterabteilung eines Kantons‹, zumeist im Sinn eines wirtschaftlichen Zweckverbands.
ahd. ginoz(o), mhd. genoz(e) schwaches Mask. , daneben üblicher genozstarkes Mask. , zu noz ›Nutzvieh‹, daher ursprünglich ›der dasselbe Vieh, Vieh auf der gleichen Weide hat‹ (L355 ZDA60,70); im Ablaut zu ↑ "genießen"; ⇓ "S175" frühzeitig auch und bis ins 17. Jahrhundert ›der einem anderen (rechtlich) gleichsteht‹, jetzt noch in Altersgenosse, Hausgenosse, Standesgenosse, "Zeitgenosse"; verallgemeinert, heute veraltend ›Gefährte, Freund‹: Genossen eures Glücks (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Natürliche Tochter 1224), So nehmt auch mich zum Genossen an (A222 Friedrich Schiller, Die Bürgschaft); ⇓ "S011" seit 1879 bezeichnen sich die Mitglieder der sozialdemokratischen Partei als Genossen und gaben damit nach einem Vorschlag Franz Mehrings den in "sozial" und "Sozialist" enthaltenen Begriff des lat. sociuswieder (L360 ZDW 11,266); danach in der ⇓ "S045" DDR Titel und Anrede vor Berufsbezeichnungen: die zwei Reihen der Angehörigen der Sozialistischen Einheitspartei… warteten auf die Sätze des Genossen Vorsitzenden (A142 Uwe Johnson, Babendererde 113); dazu als niederdeutsche Nebenform Gnote ›Handwerksbursche‹, alsKnote zum besonders ⇓ "S211" studentensprachlichen (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,147) Scheltwort ›ungebildeter, grober Kerl‹ geworden, literarisch zuerst 1772 E.A.A.v.Göchhausen (Natürliche Dialogen, 145) im Munde von Soldaten: was versteht so ein Knote davon, wie Er ist; noch 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ›Nicht-Student‹, heute veraltet.
Genossenschaft 1648 Zesen, an Stelle eines älteren Genoßschaft, ahd. ginozscaf; in gleichem Sinn schweiz. Genoßsame Fem. , ahd. ginozsami ›Gemeine, Unterabteilung eines Kantons‹, zumeist im Sinn eines wirtschaftlichen Zweckverbands.