Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gemüse
mhd. gemüese, ⇓ "S113" Kollektivum zu ↑ "Mus"; ursprünglich ›Speise‹, so noch bei Luther, dann speziell ›Brei‹; seit der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts, seit dem 18. Jahrhundert fest und allgemein im heutigen Sinn, zunächst für gekochte, dann auch für rohe eßbare Pflanzen, Gegensatz "Obst": Gemuse von allerley Kraut (L308 Kaspar Stieler); Das Gemüse bestand damals fast täglich in Kartoffeln (A298 Carl Friedrich Bahrdt, Geschichte seines Lebens, Teil1 (1790),319); umgangssprachlich scherzhaft übertragen seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts junges/ kleines Gemüse »für Kinder und Backfische« (L320 Trübner), wohl über "grün" im Sinne von ›unreif‹: was sollen wir mit dem Zwillingsgemüse anfangen (G.Keller; L296 Keith Spalding).
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