Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Geißel
ahd. geisila, mhd. geisel, Bezeichnung für Stab mit einer Schnur (ursprünglich wohl einen Stecken ohne Schnur bezeichnend; verwandt mit ↑ "Ger"), früher allgemein als Werkzeug zum Antreiben des Viehs: der gerne die Ochssen mit der geissel treibet (A180 Martin Luther, Sirach 38,26); auch heute noch westmitteldeutsch, oberdeutsch und im Erzgebirge, vgl. neben schwer beladnem Wagen läßt der Mann die Geißel knallen (Lenau); schriftsprachlich durch ↑ "Peitsche", das ursprünglich die aus Leder hergestellte Art bezeichnet, zurückgedrängt und auf das zur Züchtigung dienende Werkzeug beschränkt. Häufig im ⇓ "S027" übertragenen Sinn ›Schicksalsstrafe‹, ›Plage‹. Selten Maskulinum: den Geißel der Satire(Schiller). Dazugeißeln mhd. geiselen, übertragen ›strafen‹ schon A180 Martin Luther (Hiob 9,23) Wenn er [Gott] anhebt zu geisseln, heute meist übertragen ›heftig tadeln‹: das Verhalten geißeln.
ahd. geisila, mhd. geisel, Bezeichnung für Stab mit einer Schnur (ursprünglich wohl einen Stecken ohne Schnur bezeichnend; verwandt mit ↑ "Ger"), früher allgemein als Werkzeug zum Antreiben des Viehs: der gerne die Ochssen mit der geissel treibet (A180 Martin Luther, Sirach 38,26); auch heute noch westmitteldeutsch, oberdeutsch und im Erzgebirge, vgl. neben schwer beladnem Wagen läßt der Mann die Geißel knallen (Lenau); schriftsprachlich durch ↑ "Peitsche", das ursprünglich die aus Leder hergestellte Art bezeichnet, zurückgedrängt und auf das zur Züchtigung dienende Werkzeug beschränkt. Häufig im ⇓ "S027" übertragenen Sinn ›Schicksalsstrafe‹, ›Plage‹. Selten Maskulinum: den Geißel der Satire(Schiller). Dazugeißeln mhd. geiselen, übertragen ›strafen‹ schon A180 Martin Luther (Hiob 9,23) Wenn er [Gott] anhebt zu geisseln, heute meist übertragen ›heftig tadeln‹: das Verhalten geißeln.