Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Geiß
ahd. / mhd. geiz, ursprünglich gemeingermanisch (engl. goat), urverwandt lat. haedus ›junger Ziegenbock‹, westmitteldeutsche und oberdeutsche Entsprechung des norddeutschen ↑ "Ziege", Plural früher Geiße, jetzt gewöhnlich Geißen (so auch in der ⇓ "S212" süddeutschen Übertragung GeißenmaßGetränk aus Bier, Cola und Schnaps‹, vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–41; ↑ "Maß"). Auch vom Weibchen des Rehs und der Gemse, als Gegenstück zu "Bock", in diesem Sinn auch da, wo man sonst "Ziege" gebraucht (L171 Paul Kretschmer 592; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 100). Im ⇓ "S212" Süddeutschen die Zusammensetzung Habergeiß übertragen für ›Nachtgespenst‹ (L099 3GWb) und – davon wohl ausgehend – Tierbezeichnung für ›Spinne mit langen Beinen‹ (vgl. Weberknecht ↑ "Knecht"). Verkleinerungsform von GeißGeißlein; angelehnt an Grimms Märchentitel: ⇓ "S046" Vergiß die sieben Geißlein nicht, wenn Egon von Reformen spricht (1989 Demo-Spruch aus der DDR, vgl. E.L183 Ewald Lang 89).
Geißfuß mhd. geizvuoz; wegen der mit dem Ziegenhuf vergleichbaren Gestalt
1 als Bezeichnung der Pflanze Aegopodium oder Giersch, ferner
2 als Bezeichnung von Werkzeugen und Instrumenten (vgl. L097 GWb).
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