Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Geisel
ahd. gisal, mhd. gisel, altgermanisch (nur ⇓ "S108" keltische Entsprechungen, z. B. altirisch giall), ursprünglich ›Person, die als Unterpfand für die Leistung einer Verpflichtung in die Gewalt dessen gegeben ist, dem man die Verpflichtung schuldet‹, heute eher ›Person, die gefangengenommen wird, um für ihre Freiheit und Unversehrtheit Gegenleistungen von Dritten zu erpressen‹; Zusammensetzungen Geiselbefreiung, Geiselerschießung, Geiselgangster, Geiselnahme, Geiselnehmer. Ein lautliches Kriterium für die oft angenommene Entlehnung aus dem Keltischen gibt es nicht (H.Krahe, Sprache und Vorzeit 1954,134), doch könnte die Sinnbezirksnähe zu dem sicher entlehnten "Amt" dafür sprechen (vgl. auch "Eid" und "Reich"). ⇓ "S077" Geiselist ursprünglich Maskulinum (im Mittelhochdeutschen auch Neutrum), so noch bei Schiller zum Geisel, daneben seit dem 16. Jahrhundert Femininum, jetzt ausschließlich (vgl. "Waise"), daher Plural Geiseln für älteres Geisel.
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