Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gehalt
(spätmhd.), Verbalabstraktum zu mhd. gehaltenstill halten, festhalten, bewahren‹;1"S214" südwestdeutsch ›Behältnis, Schrank‹, auch ›Zimmer‹, in dem letzteren Sinn bei Hebel: aus einem Gehalt in das andere;
2Inhalt‹, zunächst hauptsächlich von Münzen gebraucht, daher speziell (seit dem 17. Jahrhundert; L320 Trübner) ›Bestandteil‹, Alkoholgehalt, Eisengehalt, Vitamingehalt; ferner übertragen ›geistige Substanz, ideeller Wert, Bedeutsamkeit‹, seit der Klassik vom Kunstwerk gefordert (L092 GoeWb): der innere Gehalt des bearbeiteten Gegenstandes ist der Anfang und das Ende der Kunst (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 27, 105, 11). Bedeutungsgehalt, Wahrheitsgehalt.
3 Die Bedeutung ›Besoldung eines Beamten (oder Angestellten)‹, die erst seit der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (L059 DWb) erscheint, geht aus dem Sinn ›Unterhalt, Mittel zum Unterhalt‹ hervor, daher auch Ruhegehalt, Witwengehalt; ferner Beamtengehalt, Grundgehalt, Monatsgehalt, Gehaltsabrechnung, Gehaltserhöhung usw. – ⇓ "S023" Ursprünglich war Gehalt Maskulinum, später auch Neutrum. Die jetzige Unterscheidung, Maskulinum für (2), Neutrum für (3), hat sich erst allmählich herausgebildet: Wert und inneres Gehalt (Herder), dreißig Gulden jährlichen Gehalt (Immermann). Zu Gehalt(2)
gehaltvoll L033 Joachim Heinrich Campe 1808.
gehaltenPartizipialadjektiv
1maßvoll, gemessen‹, (16. Jahrhundert, ⇓ "S148" neu belebt im 18. Jahrhundert; L059 DWb) mir thut ein stiller gehaltener wunsch die besten dienste(Claudius; L059 DWb), ein gehaltenes kunstwerk (Goethe; L059 DWb);
2verpflichtet, verbunden‹, nur in
zu etwas gehalten sein L033 Joachim Heinrich Campe 1808: wir sind gehalten, Stillschweigen zu bewahren (L097 GWb).
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