Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gefolge
(L105 Georg Henisch 1616) Verbalabstraktum zu "folgen". ›Begleitung einer höhergestellten Personder Kanzler reist mit großem Gefolge; auch ›Trauergeleit‹; ferner seit dem 18. Jahrhundert (Gellert; L004 Johann Christoph Adelung) übertragen ›als (kausale oder zeitliche) Folge‹, heute zumeist mit im: Mißernten haben oft Hungersnot im Gefolge(L337 WdG).Gefolgschaft (1829 Pfister; L059 DWb) ⇓ "S123" Lehnschöpfung für lat. comitatus (Tacitus, Germania 13);
1 fachsprachlich ›durch Treueverpflichtung gebundene Begleiter eines (germanischen) Fürsten‹ (L059 DWb);
2.1 schon in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (L124 HRG), besonders aber im Nationalsozialismus übertragen »eine Gemeinschaft, die dem Willen eines Führers folgt« (L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer), braune Gefolgschaft: die NSDAP als Gefolgschaft des Führers Hitler (ebenda), speziell in der Hitler-Jugend ›Abteilung mittlerer Größe‹; heute in dieser Bedeutung zumeist abgeschwächt ›Anhängerschaft‹; ferner
2.2 im ⇓ "S145" nationalsozialistischen Arbeitsrecht ›Belegschaftwenn der Held im Privatleben etwa Fabrik- oder Ladenbesitzer gewesen war, dann ließ es sich seine Gefolgschaft nicht nehmen, ihm von sich aus einen besonderen Nachruf zu widmen (L158 Victor Klemperer, LTI 130), Zusammensetzungen Gefolgschaftsangehörige, Gefolgschaftsmitglied, Gefolgschaftssaal, Gefolgschaftssparen;
3 heute zumeist ›treuer Gehorsam‹ in Wendungen wie jmdm. Gefolgschaft leisten, die Gefolgschaft kündigen usw.
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