Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gefangenschaft
ahd. gifengida, mhd. gevangenschaft; ›Freiheitsentzug, Unfreiheitin Gefangenschaft geraten, aus der Gefangenschaft entlassen werden, auf Tiere bezogen z. B. in Gefangenschaft halten.Gefängnis Neutr. (bis 18. Jahrhundert auch Fem. ; L059 DWb), mhd. (ge)vancnisse, (ge)vencnisse;
1Gefangennahme‹, ›Freiheitsentzug, Strafe‹ (15. Jahrhundert; L320 Trübner), Josia zeugete Jechonia vnd seine Brüder / vmb die zeit des Babylonischen gefengnis (A180 Martin Luther, Matthäus 1,11);
2 übertragen »Haus oder Raum, in dem Gefangene verwahrt werden« (L320 Trübner) 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts (1439; L046 DRWb) für ältere "Kerker", "Schloß", "Turm"; Da nam jn sein Herr / vnd legt jn ins Gefengnis (A180 Martin Luther,1.Mose 39,20);
3 seit dem 16. Jahrhundert auch übertragen auf andere Phänomene, die mitunter als Freiheitsentzug oder Kerker, Zelle empfunden werden, z. B. ›Bande der Liebe‹ (1519; L059 DWb), ›Krankheit, Not‹ (Paracelsus; L059 DWb).
Gefangene Mask. und Fem. (frühnhd.; L041 Philipp Dietz), Substantivierung des Partizips von "fangen"; ›Kriegs- oder StrafhäftlingSucht Euch Menschen auf der Welt wie diese Gefangenen, die durch unmenschliche Martern und Qualen gegangen sind (A170 Wolfgang Langhoff, Moorsoldaten 185).
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