Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
gebrechen
ahd. gibrehhan, mhd. gebrechenfehlen‹; ursprünglich es gebrichtes tritt ein Bruch, Abbruch, daher ein Verlust ein‹, zunächst unpersönlich konstruiert auf daß nicht uns und euch gebreche (A180 Martin Luther, Matthäus 25,9); der Gegenstand, in bezug auf den ein Mangel eintritt, wird ursprünglich im Genitiv beigefügt, dann entweder durch an ersetzt (da es an Wein gebrach A180 Martin Luther, Johannes 2,3) oder durch den Nominativ, so daß gebrechen persönlich wird (da nun Geld gebrach A180 Martin Luther, 1.Mose 47,15); vgl. die Konstruktion von "fehlen" und 2"mangeln"; das Perfekt (Plusqamperfekt) ist nicht üblich, bemerkenswert daher: daß es an Phantasie ihm nicht gebrochen habe (Storm).Gebrechen Neutr. , mhd. gebreche Mask. , Nebenform Gebresten, ahd. gibrestan, mhd. gebresten bis Anfang des 17. Jahrhunderts (vereinzelt noch im 19. Jahrhundert), heute nur noch ⇓ "S195" schweizerisch; substantivierter Infinitiv; bis ins 19. Jahrhundert (vgl. L059 DWb, L264 Daniel Sanders) auch allgemein ›MangelGebrechen am Gelde leiden (L004 Johann Christoph Adelung), heute allein ›gesundheitlicher Schaden, Krankheit‹.
gebrechlich (mhd. )
1 Bis ca. 1800 auch ›mangelhaft‹ (H. v.Kleist; L059 DWb), heute ›kränklich, schwächlich, hinfällig‹;
2 seit dem 16. Jahrhundert (L059 DWb) auch ›zerbrechlich, zart‹; dazu
Gebrechlichkeit mhd. gebrechlicheit, gebrechlickeit (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).
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