Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
gebären
ahd. giberan, mhd. gebern, starkes Verb, doch im Präsens nicht selten schwach (gebärst, gebärt, gebäre statt gebierst, gebiert, gebier).1 Speziell ›ein Kind zur Welt bringen‹ (auch auf Tiere bezogen); aus dem untergegangenen mittelhochdeutschen Simplex bernhervorbringen, Frucht oder Blüte tragen‹ und dem Präfix ↑ {{link}}ge{{/link}}-, welches hier Ergebnis und Ende ausdrückt; Vnd sie gebar jren ersten Son (A180 Martin Luther, Lukas 2,7); frühneuhochdeutsch wurde gebären auch zuweilen vom Vater gebraucht Hur gebar Uri (A180 Martin Luther 1.Chronik 2,20).
2 Übertragen ›etwas hervorbringenDer Schlaf der Liebe gebiert Ungeheuer (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 7). Lexikalisiert ist das Partizip geboren in verschiedenen Wendungen: geboren werden wird des passivischen Charakters entkleidet und intransitiv gebraucht als Gegensatz zu "sterben";
⊚⊚ zu etwas geboren seineine natürliche Begabung für etwas haben, von Geburt an zu etwas bestimmt sein‹ (mhd. ; L059 DWb), daran angelehnt z. B. Dichter sind geborene Lügner (A050 Hans Magnus Enzensberger, Einzelheiten II,113); sich wie neu geboren fühlen, wie neu geboren seinseine Lebenskraft wiedergewonnen haben‹ (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); oft abgekürzt, wenn jemand einen anderen Namen angenommen hat, z. B. Käthe Kollwitz, geb. Schmidt, wogegen die regionale Herkunft mit gebürtig (↑ "Geburt") ausgedrückt wird, z. B. Ich bin gebürtig aus Kaiserslautern (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 28). ⇑ "Bahre", "-bar", "entbehren", "Gebärde", "gebühren", ferner "angeboren", "eingeboren".
Gebärmutter (1597; L059 DWb) neben älterem Bärmutter (Paracelsus).
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