Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gauner
nach ⇓ "S182" rotwelsch Juonner, JonerFalschspieler‹, dieses nach ⇓ "S104" jidd. jowenGrieche‹ (eigentlich ›Ionier‹), die als geschickt im Falschspiel galten, zuerst zwischen 1430 und 1440 das Verb so sy truncken werden, so hebet sich ein junen, das ist ein spilen, mit den rüblingen, das sint würffel (L161 Friedrich Kluge, Rotwelsch 15); 1490 das Substantiv: juonner spiller (ebenda 19). Im niederländischen Liber Vagatorum von 1547 die Bedeutungserweiterung Jonen bedriegenJoner bedrieger (ebenda 93). Der Kontext von 1690 ist dann eindeutig: Zigeuner… Gartbrüder, Jauner… und andere… herum vagirende schlimme Gesellen (L320 Trübner). Im Wörterbuch zuerst bei J. L.L078 Johann Leonhard Frisch: Jauner-Gesindel… haben ihre eigene Zunfft und Sprach. Im Ostmitteldeutschen der Übergang von j> g, z. B. A177 Gotthold Ephraim Lessing, Der junge Gelehrte 1,6; noch A222 Friedrich Schiller (Fiesko 1,2 und 9) hat Jauner.gaunerisch (1805 Goethe; L320 Trübner);
gaunern und
Gaunerei L033 Joachim Heinrich Campe 1808. Jaunerisch (1720; S.A.L348 Siegmund A. Wolf) und Jauner-Sprache (1727; ebenda) sind erste Belege für die von außen kommende Bezeichnung der Sondersprache, hochdeutsch
Gaunersprache Gauner-Sprache 1812 L.Pfister im Titel (ebenda); die wissenschaftliche Bezeichnung ist ↑ "Rotwelsch", die Eigenbezeichnungen Jenisch und Kochemer Loschen (vgl. Henne, Nachwort zu L161 Friedrich Kluge, Rotwelsch 505).
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